Detlef Rothe, Hammer Straße 118, 48153 Münster, Tel. 0251/776187, 28.12.1995



Buchbesprechung



Udo Ernst Block, Hagen 1746 - 1996. 250 Jahre Hagen - Bilder vom Stadtkern, 1. Aufl. Hagen 1995 (Dezember). 309 Seiten mit ungezählten monochromen Photographien, Zeichnungen und Plänen. Verlag Werbedruck Paßmann GmbH, Hagen (ohne ISBN-Nummer); Preis im örtlichen Buchhandel: 57,- DM.



Rechtzeitig vor Weihnachten 1995 und zum Stadtjubiläum 1996 erschien ein in Format und Stil an ein Fotoalbum erinnernder Bildband, welcher hinsichtlich der graphischen Dokumentation zur Stadtentwicklung Hagens zweifellos einen Höhepunkt darstellt. Dokumentiert (und dabei vielfach erstmals veröffentlicht) wird hier freilich nicht der geographische Wandel eines vollständigen Stadtbildes, sondern Gegenstand des Werkes ist der historische Stadtkern, welcher sich ungefähr von der Gabelung der Mittelstraße (in "Elbe" und "Kö") zur Johanniskirche und zum früheren Haus Hagen (heute ein verdecktes archäologisches Bodendenkmal) in der Frankfurter Straße erstreckt. Dieser Kern einer über lange Zeit fruchtbaren Entwicklung entspricht in seiner Ausdehnung (vgl. S. 25) weitgehend dem Umfang des den Stand von 1825 repräsentierenden Stadtmodells von Bernhard Freter (19.04.01 - 10.12.95). Dieses Modell findet daher hier gebührende Beachtung (S. 26 - 28; vgl.: Hagener Heimatbund e.V. (Hg.), Hagen in alten Plänen und Bildern. Das Hagener Stadtmodell nach dem Plan von 1825, Hagen 1984). Der Rezensent hätte es gerne gesehen, wenn der schöne und in seinem Ganzen gelungene Bildband diesem verdienten Heimatforscher gewidmet worden wäre, doch standen dem wohl terminliche Gründe im Wege.

Im Vordergrund des neuen Bildbandes steht die jüngere Stadtkernentwicklung, so daß über den Rahmen des Stadtmodells hinaus unter anderem auch der Bereich um die Marienkirche (S. 61 - 68) und das Rathaus (S. 107 - 132) Berücksichtigung fanden. Dagegen fallen hier gleichfalls diejenigen Gegenden der heutigen Hagener City, welche erst um 1900 dichter besiedelt wurden (zum Besipiel um Stadttheater und Hauptbahnhof), aus dem gewählten Rahmen heraus und werden vielleicht einmal mit anderer Zielsetzung häusliche (und verstohlen sehnsüchtig heimliche?) Betrachtungen ermöglichen. Die große Zahl von Bildbänden auch kleinerer Gegenden des Hagener Raumes, welche in den vergangenen Jahren erschienen sind, deuten immerhin auf eine nicht geringe Nachfrage nach solchen Werken hin. Die Erstauflage von 2000 Exemplaren des vorliegenden Buches (das entspricht etwa einem Prozent der Einwohnerzahl Hagens) erscheint daher als angemessen. Der Rezensent hofft allerdings, daß das Album nicht bloß einen Anlaß für nostalgische Erinnerungen bieten, sondern auch eine Gelegenheit zu weitergehenden Untersuchungen und Modellbildungen sein wird.

Das Buch beginnt mit historischen Schilderungen von Martin Sellmann zu früheren stadtgeschichtlichen Ereignissen (S. 4: »Der akzisebare Flecken«; S. 7: »Die Feuersbrunst 1724«) und gibt anschließend alte Pläne bzw. Karten des Stadtkerns wieder (S. 10 ff). Ein diesbezüglicher Ausschnitt aus dem Ergebnis der Urkatastermessung von 1825 fehlt bedauerlicherweise; statt dessen wird der Betrachter mit einem beinahe erschreckend schematischen »Übersichts=Handriß der Bürgermeisterei HAGEN« von anno 1824 konfrontiert (S. 17), welcher immerhin interessante Angaben zur Lage der damaligen Triangulationspunkte enthält und damit auf die Anfänge der modernen Kartographie in diesem Raum verweist. Vier Ausschnitte aus sog. "Meßtischblättern" veranschaulichen das rasante Anwachsen der Bebauung im Stadtkern schon im 19. Jahrhundert (S. 19). Etwas differenzierter wird dieser Frage für den Zeitraum von 1824 bis 1945 in den hinreichend bekannten (hier klein abgedruckten) nachbildenden Plänen von Walter K. B. Holz nachgegangen (S. 21 - 23). In diesem Zusammenhang ist auch der in Ausschnitten (z. B. auf S. 3) verwendete Plan von 1938 D/NRW/HA/Hagen/Stadtplan_1938_nach_UdoErnstBlock zu sehen.

Nach den anschließenden 1824er-Stadtmodell-Bildern folgen graphische Gesamtansichten des historischen Stadtkerns (S. 30 - 44) - darunter auch frühe photographische. Es schließen sich Zeichnungen und Bilder von (in den 1938er-Detailplänen näher bestimmten) Örtlichkeiten an, wobei in der Auswahl und Reihenfolge keine Systematik erkennbar ist. Die Freude am Blättern und Gucken wird dadurch keineswegs getrübt, und darum mag es in den meisten Fällen von größerem Interesse wohl gehen. Die eingeschalteten Textbeiträge sind glücklich gewählt; sie spiegeln mitunter den jeweiligen Zeitgeist deutlich wider, etwa die Äußerungen des verantwortlichen Stadtbaurates zum Teilabriß und -neubau des Rathauses (S. 127 u. 129), sowie zum Abriß und Neubau der Stadthalle (S. 141, 143 u. 145).

Beim Durchsehen der Bilder fallen besonders die überaus vernichtenden Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und die den Individualverkehr fördernde Ausdehnung der Nachkriegsstraßenzüge auf, wobei im Wiederaufbau einerseits wenig Rücksicht auf die Vorkriegsbebauung genommen wurde, andererseits späteren Generationen doch einige Chancen hinsichtlich etwaiger archäologischer "Feldforschungen" bleiben; dies gilt übrigens auch im Hinblick auf den hier nicht behandelten Bahnhofsbereich mit der jahrhundertealten Kölner Straße. Es gibt größere Flächen, auf denen Gebäude nicht wiederaufgebaut wurden (Berliner Platz, Friedrich-Ebert-Platz, Springe, Volkspark). Nicht nur zu Münster hätte man anno 1945 - und zum Teil noch Jahre später - sagen können: »It looks [like] Pompeji«. Hagen hat im Vergleich von Vor- und Nachkriegszeit herzlich wenig mit sich gemein. Vielleicht liegt gerade darin die große Faszination des Bildbandes - bezeugt er doch (auch) ein anderes Hagen, nämlich das Hagen der vielbeschworenen "guten, alten Zeit", welche in den sattsam bekannten "Nazi"-Sündenfall mündete.

Das Buch schließt mit aktuellen historischen Betrachtungen des Verfassers zur Geschichte der Pfarrkirchen im Stadtzentrum, wobei auch vermeintliche Hinweise auf eine frühmittelalterliche Pfarrkirche gegeben werden (S. 291 f) - tatsächlich eine vor Jahrzehnten in Münster entwickelte Wunschvorstellung -, sowie mit einem von 1725 bis 1995 reichenden Zeitband, in welchem geschickterweise auch das Wachsen und wiederholte Sinken der Bevölkerungszahl zum Ausdruck kommt. Es verwundert allerdings, daß für die Bundesrepublik Deutschland statt der Staatsoberhäupter Bundeskanzler genannt werden und der Aktuelle unter diesen in Großbuchstaben erscheint (»1982 KOHL«). Ob der Verfasser uns hier etwa verkohlen will?

Als Zugabe enthält das Buch eine Sammlung mehr oder weniger alter Werbe-Anzeigen ohne Quellenangaben, welche mit »Werbung« überschrieben ist (S. 300 - 308). Eine Ordnung ist hierbei nicht erkennbar; vielmehr fällt auf, daß auch Anzeigen von Firmen außerhalb der Hagener City vertreten sind, so z. B. eine »Fahrrad-Fabrik« in Eckesey (S. 302), deren Gebäude übrigens als Autowerkstätte (jetzt Firma C. Rothe) mittlerweile ein Jahrhundert überdauert hat. Auch hier findet sich Stoff für besinnliche Stunden, auch wenn man an einen guten Zweck dieser Anzeigen in der unkommentierten Form zweifeln darf.

Von Bild zu Bild offenbart sich dem Betrachter ein wenig mehr, auf welchen Schatz an alten Photographien architektur- und landschaftsorientierte Geschichtsinteressenten in Hagen zurückgreifen können (der Hagener Heimatbund und das Stadtarchiv verfügen über öffentlich zugängliche Sammlungen), und es ist das bleibende Verdienst von Udo Ernst Block, einen beachtlichen Teil dieses "Materials" einmal zusammengetragen und wohlverpackt einem interessierten Publikum gewissermaßen auf den Gabentisch gelegt zu haben. Dies gilt um so mehr, wenn man berücksichtigt, welche früheren Bildbände über das Mündungsgebiet von Ennepe und Volme zum Vergleich herangezogen werden können (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):





Hagen allgemein:



Jochen Luckhardt, Westfalia Picta. Erfassung westfälischer Ortsansichten vor 1900, Band II: Ennepe-Ruhr-Kreis / Märkischer Kreis / Stadt Hagen, 1. Aufl. Bielefeld 1987.



Richard Althaus, Hagen in alten Bildern, 2. Aufl. Hagen 1988.



Willy Timm, Hagen in alten Ansichten aus der Bildersammlung des Stadtarchivs Hagen, 4. Aufl. Zaltbommel/Niederlande 1991.



Gerhard E. Sollbach (Hg.), Hagener Stadtgeschichte(n), Band 4: Hagen - Kriegsjahre und Nachkriegszeit 1939 - 1948, 1. Aufl. Hagen 1994.





Haspe:



Udo Reinecke, Hagen-Haspe. ...aus der schönen alten Zeit, 2. Aufl. Essen 1979.



Wilhelm Droste, Heubing / Auf dem Berge / Tücking. Die Besiedlung von Alt-Haspe nördlich der Ennepe, 1. Aufl. Hagen 1988.





Kuhlerkamp:



Helga Paar, Unser Kuhlerkamp und seine Nachbarn Philippshöhe und Tücking. Erinnerungen, 1. Aufl. o.O. 1989.





Vorhalle:



Wolfgang Wiethoff u. Hans-Peter Jaraczewski, Dat olle Vörhalle. Bilder und Vertellkes. Als Oma noch ein Mädchen war, 3. Aufl. Hagen 1992.



Außer diesen Alben sind auch die mit zahlreichen historischen bzw. historisch gewordenen Aufnahmen versehenen Textbände über Hagen zu beachten, welche das Bild - besonders der Umgebung - abrunden und weitergehende Betrachtungen ermöglichen:





R. Ludorff, Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Kreis Hagen=Stadt, 1. Aufl. Münster i. W. 1910.



Alfred Finke, Werner Liebau u. Erwin Stein (Hg.), Die Stadt Hagen (Westf.), 1. Aufl. Berlin-Friedenau 1928.



Walter K. B. Holz, Ein Jahrtausend Raum Hagen, 1. Aufl. Hagen 1947.



Hagener Heimatbund e.V. (Hg.), Eine Stadt und ihre Bürger. Hagen, 1. Aufl. Hagen 1981.



Im Jubiläumsjahr 1996 wird hoffentlich weitere Literatur erscheinen, in welcher auch andere Stadtbereiche berücksichtigt werden sollten; der Rezensent wünscht sich hierbei eine bessere Wiedergabe historischer Karten, vor allem der alten Ortspläne heutiger Stadtteile. Ein Kartenwerk zur Hagener Geschichte steht noch aus.

In einem Bildteil des genannten Buches von Walter K. B. Holz fand eine Methode zur Lokalisierung der dort abgedruckten historischen Fotos Anwendung, welche auch im vorliegenden Werk sehr hilfreich gewesen wäre. Die Angaben zur jeweils abgebildeten Örtlichkeit sind hier nämlich spärlich, und nur selten erleichtern Aufnahmen aus gleicher Perspektive aus heutiger Zeit (welche ja zudem selbst historisch werden) eine räumliche (und zeitliche) Einordnung. Bei der von W. K. B. Holz angewendeten Methode handelt es sich um die Darstellung des Blickwinkels der (numerierten) Fotos auf Stadtplanausschnitten. In der Darstellung des Blickwinkels bildet die Winkelspitze den Standpunkt des Photographen, während die beiden Winkelschenkel die Ausdehnung des Blickfeldes markieren. Mit Hilfe des einzelnen Detailplanes und der Winkel- und zugleich Abbildungsnummern lassen sich interessierende Ansichten leicht ausfindig machen. Diese Methode hatte W. K. B. Holz später durch eine chronologische Stapelung der Detailpläne in »gleichsam archäologischer Schichtung« am Beispiel des Hagener Stadtkerns verfeinert (siehe dazu: Walter K. B. Holz, Erfahrungen und Anregungen eines unkonventionellen Archivars, in: Westfälisches Archivamt (Hg.), Archivpflege in Westfalen und Lippe, Nr. 19, April 1983, S. 47 - 63 bzw. Sonderdruck, hier besonders S. 55). Eine (eventuell nachträgliche) Übernahme dieser Methode an Hand der vorhandenen 1938er-Detailpläne dürfte derzeit jedoch schon allein daran scheitern, daß die Abbildungen des Bildbandes nicht numeriert sind. Dieser Mangel erschwert übrigens auch anderweitige Verweise auf bestimmte Bilder und hat bereits zu einem ungenauen Bildquellen-Nachweis geführt (S. 309). Um so erfreulicher ist die Übernahme und Verbesserung der Zeitband-Idee.

Den zahlreichen Bildern, welche für sich - wie gesagt - nur äußerst knapp erläutert werden (wobei nicht immer wert auf eine Datierung gelegt wurde, nicht einmal in einem groben Rahmen), stehen kleine informative Aufsätze zur Seite, welche nur zum Teil vom Verfasser stammen. Soweit es sich um die vollständige oder auszugsweise Übernahme bereits erschienener Texte handelt, hätte sich der Verfasser in jedem Fall eine genauere Quellenangabe gewünscht (vgl. S. 309: z. B. »Autor nicht ermittelbar«), um neuen Fragen nachgehen zu können. Wenig Verständnis hat der Rezensent übrigens für die mitgeteilte Methode zur Auswahl der Texte, wonach der Verfasser wegen ständiger Wiederholungen in der Literatur »auf die ältesten Artikel zurückgegriffen« habe, »die ich finden konnte«, »soweit es möglich war« (S. 2).

Die Tatsache, daß der an sich reichhaltige Band einige "Lücken" in hinteren Abschnitten enthält (S. 152, 240 u. 264; bei einigen Bildern hätte sich zudem eine Zentrierung angeboten: S. 116, 118 u. 185) sowie in erwähnenswertem Umfang auch Druck- und Formulierungsfehler aufweist, erweckt der Verfasser den Eindruck, als habe er das Werk in Eile aus verfügbarem Material zusammengestellt; "zusammengeschustert" ist das Buch dank wohlgenutzter Hard- und Software glücklicherweise nicht, auch wenn die sprachlichen Mängel (hauptsächlich fehlende Kommata und gedehnte Sätze) diese Frage hin und wieder aufkommen lassen. Um ein paar Beispiele zu nennen: Komma statt Semikolon auf S. 28, 46, 49, 54 usw.; »ist das« statt »gehört zum« (S. 52); »angeregte« statt »anregte« (S. 59); »wenn« statt »welcher« (S. 198, Sp. 3); »daß« statt »das« (S. 200); zum Werkspersonal: »eingerichtet« statt »angestellt« (S. 218, Sp. 1); »wann« statt »als« (ebd., Sp. 2). Der Text ist zwar hin und wieder nur mühsam zu lesen, aber in der Regel verständlich.

Der Verfasser warnt selbst in seiner Einführung (S. 2) vor zu großen Erwartungen gegenüber den Texten. Gleichwohl trübt der bleibende Eindruck ein wenig die allgemeine revolutionäre Euphorie, welche den Leser angesichts der Materialfülle befällt. Ein Blick auf die Abbildung eines Juweliergeschäfts (S. 260 links unten) läßt links ein Plakat einer Veranstaltung (»OLDIE FESTIVAL«) vom 29. Dezember 1995 erkennen; dieses Beispiel zeigt, wie kurzfristig der Band letztlich entstanden ist (einen anderen Sinn als denjenigen eines aktuellen Zeitdokuments vermag der Rezensent in dieser Aufnahme übrigens nicht zu sehen, falls es sich nicht etwa um "Schleichwerbung" handelt). Der Band ist trotz aller kleinen Mängel gut gelungen, wobei auch die gute Auswahl des Papiers und der Schriftart (Souvenir) beigetragen hat.

Einen besonderen Reiz vermitteln die Gegenüberstellungen von Graphiken des Hagener Künstlers Reinhard Hilker mit denjenigen Photographien, welche diesem mehr oder weniger offensichtlich als Vorlagen dienten (S. 71 f, 98 f, 158 + 156, 266 f, 272 + 271, 279 f, 279 + 281, 283 + 285). Der dokumentarische Wert der betreffenden Darstellungen Hilkers ist folglich eher gering (zumindest soweit tatsächlich als Ersatz Photographien vorliegen), doch wird hier auch die Eigenständigkeit des Graphikers in seiner retrospektiven Sichtweise deutlich. Streng genommen sind die betreffenden Darstellungen Hilkers in diesem Dokumentarband um so entbehrlicher, je mehr sie sich als Ausdruck einer Nostalgie erweisen, welche den Verlust des Dargestellten oder von Teilaspekten desselben voraussetzt; immerhin ist auch diese Sicht dokumentationswürdig. Gleiches läßt sich übrigens auch bei Carl Grimm beobachten (S. 51 + 48). Auf der "Kunstpostkarte" eines anderen Künstlers verwandelt sich sogar Backsteinmauerwerk in solches aus Felsgestein, und ein Tuch wird zu einem plakatähnlichem Detail der dahinter liegenden Hauswand, während sich ein Fabrikschornstein in absolutes Nichts auflöst (S. 101)...

Das Album ist in seiner Art und auch hinsichtlich der Umstände seiner Entstehung ein eindrucksvolles Beispiel guten selbständigen Arbeitens, denn Udo Ernst Block ist zugleich Verfasser, Herausgeber, Setzer und Gestalter seines Werkes. Bis auf Druck und Verlag entstand das Werk offenbar in eigener "Regie", wenn man einmal davon absieht, daß die Mehrzahl der Bilder und Texte aus anderer Quelle stammen. Verschiedentlich stört eine auf Unschärfe beruhende Rasterung (S. 113, 258 u. 282 rechts) den ausgezeichneten Gesamteindruck der Abbildungen, wobei die Treppchenbildungen durch Antialising oder Auswahl eines größeren Ausschnittes vielleicht zu mildern gewesen wären; dies gilt gleichfalls für (nur schwer nachweisbare) rastergraphische Retuschen, welche - so behutsam sie anscheinend durchgeführt wurden (Stadtfoto S. 35; Straßenbahnlinie S. 203 rechts oben) - etwas verfälschend wirken. Dies kann aber auch an der Vorlage liegen. Der Verkaufspreis ist jedenfalls angesichts des betriebenen Aufwandes nur als angemessen, ja günstig zu bezeichnen. Der offenbar konsequente Einsatz feinster Computertechnik bzw. -technologie (S. 0: »Erstellt auf Apple Power-Macintosh mit Photoshop und Ragtime«) hat dieses Werk in kurzer Zeit (maximal vier Jahre, siehe S. 2) wohl erst ermöglicht. Der Rezensent hält sich für ausreichend ketzerisch, um zu fragen, ob man angesichts der scheinbar umfassenden Digitalisierung nicht auch mit einer Software-Fassung des Werkes - etwa auf einer Compact Disk ("CD-ROM") - rechnen darf. Dem dürfte aber zur Zeit noch die geringe Nachfrage nach (zugegebenermaßen kostspieliger) zweckmäßiger Computerhardware entgegenstehen.

Der Rezensent möchte abschließend seiner Hoffnung Ausdruck verleihen, daß eine vierdimensionale Auswertung der vorliegenden und noch zu gewinnenden digitalen Bild- bzw. Raumdaten im Sinne einer "virtuellen" Realität einmal dazu beitragen wird, letzte Vorbehalte gegenüber Computereinsätzen im Dokumentations- und Publikationswesen zu beseitigen (sofern die Computerindustrie - einschließlich der "Softwareschmieden" - und die Vermessungsämter "mitspielen").


Originalpublikation (mit unauthorisierten Anmerkungen des Verfassers des rezensierten Werkes): Hohenlimburger Heimatblätter e. V. (Hg.), HOHENLIMBURGER HEIMATBLÄTTER für den Raum Hagen und Iserlohn, 57. Jahrgang, Heft 10/96: Iserlohn 1996, S. 410 - 414


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