REISEN


EU/F/SNCF_Plakat_1883_DETAIL_Abteil_0200x0185 Ausflug an die französisch-italienische Grenze im Jahr 1862 EU/F/Region_Provence-Alpes-Cote_d_Azur/Departement_Alpes-Maritimes/Menton/AugustusLeopoldEgg_TheTravellingCompanions_1862_DETAIL_Abteil_0200x0185


von Detlef Rothe aus Hagen in Westfalen


Eigener Beitrag zum Jahr des europäischen Kulturerbes 2018


Als ich im Jahr 1955 mit der Untersuchung der Felswände begann, wurde ich allmählich auf bestimmte Wiederholungen aufmerksam: allzu häufig fanden sich bestimmte Tiere einander zugeordnet, als daß man es als Zufall deuten könnte. Dabei wurde mir vor allem die Bedeutung der Zeichen bewußt, welche überall zwischen den Figuren zu finden waren [...]."
André Leroi-Gourhan (in: Leroi-Gourhan 1971, S.134)



Vorbemerkung

Europa! Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? Ich werde Dich dahin entführen, doch will ich Dich dabei vorsorglich warnen: es könnte sein, daß Du auf Deiner Reise nicht aufhören wirst, Dich zu wundern! Dein Stier.



Einblick

Es war einmal ein rheinischer Buchhändler, welcher gerne - so wie es in Europa einst zuvor der adeligen Gesellschaft vorbehalten war - bildungsbeflissen verreiste und aus Mangel an Reiseführern eben einen solchen erschuf. Den "Cicerone"? Aber nein doch - ich meine jene roten kleinen Bücher, welche gut in der Hand liegen und eine Menge Informationen zum Lesen und Betrachten über einen kulturell interessanten geographischen Gegenstand bieten - rot wie die Mao-Bibel (ob diese bebildert sind oder gar Karten und Pläne enthalten, weiß ich freilich nicht). Selbst alte, schwartig abgegriffene "Baedeker" behalten ihren ideelen Wert (wenn sie ihn nicht gar mehren). - Worum geht's? Ich habe mich über die Osterfeiertage 2018 ad hoc auf die Spur eines Mannes gesetzt, welcher auf eine besondere Weise so genau arbeitete, daß das Wort "Erbsenzähler" geradezu sprichwörtlich geworden ist. Es gibt da eine Begegnung mit dem westfälischen Freiherrn Karl Gisbert Friedrich von Vincke anno 1847 in Norditalien, und über diesen Mann ist eben dieser Zusammenhang bekannt geworden (mehr dazu in dem Webartikel von Ulli Kulke vom Jahr 2009). Ich spreche von Karl Baedeker (* 3. November 1801 in Essen; † 4. Oktober 1859 in Koblenz). Generationen von Europäern bewunderten und bewundern seine Werke, und selbst zu Zeiten der Polyglott-Reiseführer erstarb ihr Ruhm nicht. Deutsche Bomberpiloten sollen "den Baedeker" im Zweiten Weltkrieg an Bord gehabt haben, und der "Baedeker Blitz" war ein Begriff nationalsozialistischer Kriegspropaganda - damals (anno 1942) jedenfalls waren die Briten über eine derartige Reiseführung "not amused" (= unerfreut). Nun, das ist glücklicherweise schon Geschichte und steckt trotz der Todesdrohungen "voller Leben". Für mich war schon die Beschäftigung mit der aufkommenden Reiselust des 19. Jahrhunderts eine Art "Wiedergeburt" - angesichts des nervtötenden (und auch sonst leicht tödlichen) Verhaltens der Deutschen Rentenversicherung Bund (welche mir mittlerweile zweieinhalb Jahre lang die Erwerbsminderungsrente nicht auszahlt - ein Haus, das "Verrückte macht"). Da ist mir eine ideele Flucht aus dem wieder schwieriger werdenden Deutschland willkommen! Ich reise dabei bloß "virtuell" und gelange doch in's Jahr 1862.

Eigentlich ging ich zunächst von dem Jahr 1860 aus. So jedenfalls datierte Susanne Müller im Jahr 2012 (Müller 2012, S. 135, zu Abb. 25; siehe chronologisches Lit.-Verz.) ein Gemälde des Briten (aus einer schweizerischen Familie) Augustus Leopold Egg (* 2. Mai 1816 in London; † 26. März 1863 in Algier), nämlich The Travelling Companions, in welchem er von der Abteiltür eines Eisenbahnwagens aus zwei junge Damen abbildet. Möglicherweise wurde das Werk 1860 begonnen und 1862 vollendet. S. Müller zufolge ist im Bildhintergrund eine Szene in Frankreich dargestellt: „Die Reise geht nach Südfrankreich. Obwohl draußen eine pittoreske Landschaft mit Bergen, Seen [sic! D.R.] und Wäldern vorbeizieht, zeigen sich die Frauen einigermaßen unbeeindruckt. Die eine schläft, die andere ist versunken in die Lektüre des unvermeidlichen Baedekers."

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(Augustus Leopold Egg, The Travelling Companions, 1862
Verwahrort: Birmingham Museums & Art Gallery - Quelle: Wikipedia)

Spätestens hier wird`s ziemlich europäisch!



"Red Books"

Bis jetzt wurde da wohl "total deutsch" gedacht (nicht schlimm?). Was bedeutet denn die rote Farbe dieser handlichen Werke? Nun, es gab dazu Vorbilder und Konkurrenten, welche deutscherseits gerne übergangen werden. Karl Baedeker ließ es sich nicht nehmen, rote Einbände anzubieten, da nur so zumindest britische Kunden (und das waren bekanntlich im 19. Jahrhundert die ersten Touristen) die deutschen Baedeker wahrnahmen, und niemand sollte sich wundern, wenn Baedeker über kurz oder lang auch in englischer und französischer Sprache publizierte. Ja, wieso denn das? Nun: "John Murray pioneered the modern travel guidebook." So hören wir es auf Seiten der Briten! „Vieles von Murrays Ideen übernahm Baedeker, auch das Sternesystem, und nicht zuletzt die rote Farbe des Einbandes. Beide Verlage arbeiteten freundschaftlich zusammen [...]", meinte Ulli Kulke anno 2009 (www.welt.de-Artikel; siehe Link-Verz.). Maß aller "Red Books" ist wohl das im Jahr 1836 von John Murray & Son in London verlegte und herausgegebene "Hand-Book for Travellers on the Continent". Aufgabe dieses "Guidebooks" war es (wie es bereits im Vorwort verdeutlicht wurde - siehe etwa Allen 1996) abseits der bis dahin üblichen oberflächlichen Land-und-Leute-Betrachtungen eine Art von "kollektiver Wissensbasis" für Reisende und Zugereiste zu schaffen. Der genannte Verlag in London wurde zwar durch die von 1836 bis 1901 herausgegebenen Reisehandbücher ("Handbooks for travellers") bekannt, doch war er auch für das seit 1859 erstmals (und später in weiteren Auflagen) erschienene Werk Die Entstehung der Arten von Charles Darwin berühmt(-berüchtigt). Willkommen im viktorianischen Zeitalter! Als letztes deutschsprachiges und persönlich verantwortetes Werk des Gründers der "Baedeker" erschien übrigens im Jahr 1855 "Paris und Umgebung" termingerecht zur großen Pariser Weltausstellung. Nebenbei bemerkt publizierte K. Baedeker auch einen Sprachführer, so daß ich nicht ausschließen möchte, daß die rechte der beiden Damen in Eggs Gemälde eines dieser "Konversationslexika" studiert.



Eisenbahnlinien als neue "Richtschnur"

Das "Reisebild" von Augustus Leopold Egg hat mich gleich beim ersten Anblick "elektrisiert" - erinnerte es mich doch sofort an eigene Reisen an's Mittelmeer - hier an die Adria (man achte auf die Schienenstöße, welche ein Foto oder gar Gemälde nicht wiederzugeben vermag!). Dazu gibt es ein kleines Video vom 16. September 2006 (ca. 350 Kilobytes), welches allerdings nur einen blassen Eindruck von dem grandiosen Panorama zu vermitteln vermag. Gleiches gilt für ein Kurzvideo vom 2. Juni 2007 (Uhr - ca. 300 KB). Zwei Sommer später gelang mir dann eine etwas bessere Filmansicht (17.06.2009, 8:48 Uhr; 2 MB) - hier als YouTube-Zusammenschnitt:


In England - dem Mutterland der "Grand Tour" für adelige Teens und Twens zur Steigerung von Bildung und Renommee - eröffnete Thomas Cook (1808 - 1892) das erste Reisebüro für Pauschalreisen; dessen Mitarbeiter (und natürlich er selbst, welcher aus einfachen Verhältnissen stammte - siehe Mundt 2014) freuten sich sicherlich über die zunehmende Zahl bürgerlicher Kunden. Durch die wachsende Zahl von Reisenden handelte er immer attraktivere Konditionen mit Eisenbahnen, Reedereien und Hotels aus; seine Gäste rüstete er auch mit Reisehandbüchern aus, und oft war er selbst der Reiseleiter (vgl. Mundt 2014). Ab 1861 ging es von London aus "all inclusive" bis nach Paris (Ulli Kulke 2009 bei www.welt.de). Von dort aus mußte eine Weiterreise (etwa bis an`s Mittelmeer) vor Ort organisiert werden, was mit Hilfe der Compagnie des Chemins de Fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée bewerkstelligt worden sein könnte. Damit kommen wir auf das Thema "Verkehrsinnovationen um die Mitte des 19. Jahrhunderts". So lasset uns erinnern! Das am 11. Juni 1842 verabschiedete Gesetz Loi relative à l'établissement des grandes lignes de chemin de fer legte in Frankreich die Bedingungen für den von der Regierung gestützten Eisenbahnbau fest; in zwei Artikeln des Gesetzes wurden - unter manch' anderen - der Bau folgender Strecken gefordert: von Paris ausgehend zum Mittelmeer über Lyon nach Marseille und vom Mittelmeer zum Rhein über Lyon, Dijon und Mülhausen (Wikipedia-Art. z. Gesch.d.franz.Eisenb.). Dazu entstand in Paris eine ganze Reihe von Bahnhöfen, und zwar sternförmig um die Metropole herum, ganz so wie die Eisenbahnen in die beschlossenen Richtungen abgehen sollten. Der ursprüngliche Gare de Lyon stammt von 1849 (SNFC-Art. zu 1849). Und im Westen Deutschlands, der "Domäne" Karl Baedekers? Nun, etwa zur gleichen Zeit entwickelte sich da die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft: ab 15. Oktober 1843 hatte die Strecke von Köln über Aachen Anschluß an das belgische und - indirekt - das französische Streckennetz. Westeuropa begann, schienenmäßig zusammenzuwachsen - Evolution also statt Revolution, aber immerhin mit einer Revolution der Räder (wobei vorübergehende Stillstände von Streckenbauarbeiten durchaus zu Unruhen führen konnten)! Die Vereinigung ihrer beiden eigenen Netze wurde durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft allerdings erst am 3. Oktober 1859 über die Eröffnung der Kölner Dombrücke erreicht. Da war man in Südfrankreich schon am Ziel (Mittelmeer), und das hatte Folgen, wie wir gleich sehen werden!



Zum Einfluß der neuen Eisenbahn auf die alten "Guides"

Die neuen Eisenbahnstrecken hatten Einfluß auf die Gestaltung der Reiseführer - allerdings je nach Firma unterschiedlich. Dies sei am Beispiel Südfrankreichs verdeutlicht (wobei wir hier Nathalie Vanfasse folgen). Bei den französischsprachigen Guides ist hier als wichtigstes Werk der Zeit De Paris à la Méditerranée von Adolphe Laurent Joanne (* 15. September 1813 in Dijon; † 01. März 1881 in Paris) zu nennen, welches 1854 in Paris in erster Auflage erschien (Joanne 1854). Dieser Führer folgt bereits der Strecke der Paris-Lyon-Méditerranée (PLM -"Des origines à la SNCF 1857-1938"). N. Vanfasse weist darauf hin, daß der Buchtitel mit den Worten Paris, la und Mediterranée bereits auf PLM hinweist und damit auch auf eine Anknüpfung des Bandes an diese Eisenbahnlinie. Dementsprechend lagen die darin genannten "places of interest" "in the vicinity of railway stations along the line"- die behandelten Sehenswürdigkeiten befanden sich also in der Nähe der Bahnhöfe dieser Strecke. Die Züge (PLM) erreichten Marseille gegen Mitte des 1850er Jahrzehnts, also etwa gleichzeitig mit dem erstmaligen Erscheinen des Guides. Dagegen folgten die englischen Murray-Handbücher nach dem Bau der Eisenbahnlinie weiterhin der durch den Fluß Rhône gebildeten Achse, und die Gegend wurde weiterhin so präsentiert, als lägen ihre Sehenswürdigkeiten entlang des Flusses und der ihn begleitenden Straßen. Das war allerdings nur so lange interessant, wie die Reisenden vorwiegend Flußschiffe oder Kutschen benutzten und die Kunststraßen sich am Fluß orientierten. Die einschlägige Karte führte weiterhin den Titel The River Rhone, from Lyons to the sea. Man mag vielleicht einwenden wollen, daß auch die PLM-Linie hauptsächlich der Rhône-Achse folgte, doch es läßt sich nicht leugnen, daß der moderne Franzose eine menschengemachte Konstruktion als Leitlinie favorisierte, während die eher der Tradition (und der Schiffahrt! D.R.) verhafteten Briten der Orientierung an einen landschaftsgestaltenden Fluß den Vorzug gaben (Vanfasse 2013, S. 85 f. u. Anm. 3).



Zum Einfluß der Politik auf den "Fremdenverkehr"

In diesem Zusammenhang - der Frage der Neuerungen um 1848 und im 3. Viertel des 19. Jahrhunderts - ist es vielleicht nicht ganz unwichtig, auf die territorialen Änderungen in dieser Zeit zu achten; so wurde Nizza im Jahr 1860 französisch. In Menton dauerte die monegassische Herrschaft der Fürstenfamilie Grimaldi bis 1848; im März 1848 erhoben sich die Stadt Menton (und Roquebrune) gegen die vom Fürstentum Monaco verlangten Steuern und riefen eine unabhängige Republik aus ("Ville Libre"). Diese Gelegenheit nutzte der französische Kaiser Napoléon III. und kaufte Menton dem monegassischen Fürstenhaus ab - nach anderer Quelle wurde Menton "under the protection of the King of Sardinia" gestellt (siehe unter "History" auf der Stadtseite von www.beyond.fr - Stand: 9.4.2018). Im Jahr 1860 - so bei www.beyond.fr oder 1861 (de.wikivoyage.org-Artikel - Stand: 9.4.2018) stimmten die Bewohner von Menton für die Zugehörigkeit zu Frankreich - sicherlich für alle Beteiligten ein Grund zum Feiern! Wahrscheinlich spielte hier auch die Eisenbahn-Politik eine Rolle; gemäß dem deutschsprachigen Wikipedia-Artikel zur Stadt wurde Menton erst 1872 über die Bahnstrecke Marseille–Ventimiglia an das Eisenbahnnetz angebunden. In dem deutschsprachigen Wikipedia-Artikel zu dieser Bahn heißt es (Stand: 9.4.2018): "Der erste Abschnitt der Strecke ging am 20. Oktober 1858 zwischen Marseille und Aubagne durch die PLM in Betrieb. [...] 1863 wurde der Abschnitt bis Cagnes-sur-Mer in Betrieb genommen und 1864 derjenige nach Nizza. Vier Jahre später wurde das Fürstentum Monaco erreicht und 1869 Menton. Am 18. März 1872 wurde der grenzüberschreitende Lückenschluss zwischen Menton und Ventimiglia vollzogen, nachdem die italienische Küstenstadt knapp zwei Monate zuvor, am 25. Januar 1872, durch die Strecke aus Genua Bahnanschluss erhalten hatte." - (Zum Bahnhof Ventimiglia gibt es einen englischsprachigen Wikipedia-Artikel.)



Ortsbestimmung

Ich bin sehr versucht, in dem rotbraunen Band zu Händen der rechts sitzenden Dame ein Werk von Adolphe Joanne zu sehen; für diesen Verfasser spräche, daß er 1859 in Paris einen Atlas historique et statistique des chemins de fer français veröffentlichte (Historischer und statistischer Atlas der französischen Eisenbahnen); aber er versuchte offenbar, sich von Baedekers und Murrays "roten Büchern" abzusetzen, indem er seine Reiseführer mit einem dunkelblauen Einband versehen ließ, zum Beispiel den Reiseführer Environs de Paris aus dem Jahr 1856, sowie die erste, 1860 erschienene Auflage von Guide du Voyageur en Europe. Demnach hat Augustus Egg doch am ehesten englischsprachige Reisende ansprechen wollen.

EU/F/AdolpheJoanne_Guide_du_Voyageur_en_Europe_(Paris_1.Aufl.1860)_TB_0303x0450
(Adolphe Joanne: Guide du Voyageur en Europe - Paris 1860)

Wenn ich mir den "Partner-Look" der beiden mutmaßlichen Zwillinge auf Eggs Bild anschaue (Pariser Mode?), denke ich fast zwangsläufig an eine "Shopping-Tour" nach Paris mit anschließender Erholung an der Côte d’Azur. Die achte Auflage von John Murray's A handbook for travellers in France being a guide to Normandy, Brittany; the rivers Seine, Loire, Rhône, and Garonne; the French Alps, Dauphiné, Provence, and the Pyrenees; their railways and roads; with maps and plans böte sich an, welche 1861 in London erschien - aktuell wäre sie jedenfalls. Vielleicht wäre die Entscheidung einfacher, wenn sich das (eineiige?) Zwillingspaar identifizieren oder zumindest seine Nationalität erfahren ließe. (Hatte der Maler Egg Zwillingstöchter, welche ihm Modell standen?)

EU/F/JohnMurray's_A_Hand-Book_for_Travellers_ in_France_(London_1844)_Einband_0400x0325
(zwei Ansichten von Murray's Hand-Book for Travellers in France von 1843 oder 1844)

Längere Zeit habe ich auch darüber gerätselt, um welchen Hafenort es sich handelt, der im Hintergrund des Gemäldes dargestellt ist:
EU/F/Region_Provence-Alpes-Cote_d_Azur/Departement_Alpes-Maritimes/Menton/1862xxxx_Gemaelde_AugustusLeopoldEgg_TheTravellingCompanions_DETAIL_Fenster_1200x0712
(Augustus Leopold Egg, The Travelling Companions, 1862, Ausschnitt: Fenster-"Triptychon")

In dem das Ölgemälde betreffenden Artikel der Birmingham Museums and Art Gallery (Stand: 6.4.2018) wird angegeben: "a view of the sun-lit coast near Meudon in southern France can be seen" ("ein Blick auf die sonnenbeschienene Küste nahe Meudon im südlichen Frankreich ist sichtbar" - vgl. Link-Verzeichnis). Einen entsprechenden Ort konnte ich mit den verfügbaren Suchmaschinen im Süden Frankreichs allerdings nicht finden. Nach anhaltender Recherche - unter anderem unter Zuhilfenahme von Google Earth - habe ich ihn dann zweifelsfrei identifizieren können. Es handelt sich um Menton im Département Alpes-Maritimes (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, Frankreich), also um eine Hafenstadt, welche allerdings im Jahr 1862 noch nicht von dem französischen Eisenbahnnetz berührt wurde:
EU/F/Provence/Menton/Joanne_1874_S165_Menton_Holzschnitt
(Holzschnitt aus Joanne 1874, S. 165)



(Willkommen auf den "Roten Felsen"!)

EU/F/EU/F/Region_Provence-Alpes-Cote_d_Azur/Departement_Alpes-Maritimes/1914xxxx_Uebersichtsplan_Menton_DETAIL_Kueste_1200x0505
(Übersichtsplan der Küste aus dem Jahr 1914 - im Original mit Stadtplan, welchen ich zwecks besseren Überblicks wegretuschiert habe)

Die dreigeteilte Panorama-Ansicht im Hintergrund des Ölgemäldes von Augustus L. Egg zeigt Menton über die Bucht von ("Baie de") Garavan hinweg (Garavan ist heute ein Stadtteil von Menton). Irritiert hat mich die Perspektive der Stadtansicht, denn sie erweckt den Anschein, als befände der Eisenbahn-Waggon sich auf einer Strecke im rechten Winkel zur Küste. Das ist als Folge künstlerischer Freiheit zu werten, da ja die Bahnstrecke ohnehin noch nicht existierte (der Bahnhof Gare de Menton wurde erst im Jahr 1869 eröffnet - siehe den diese Station betreffenden Artikel bei en.wikipedia.org - Stand: 9.4.2018). Die von A. Egg dargestellte Panorama-Landschaft - bzw. ein Vorbild dazu - entstand von höherer Position aus als die spätere Bahnstrecke, wie ein frühes Foto veranschaulicht, welches im Vordergrund ein Stück Eisenbahntrasse zeigt (Photograph unbekannt; angeblich aus dem Jahr 1883):
EU/F/Region_Provence-Alpes-Cote_d_Azur/Departement_Alpes-Maritimes/Fotografi_fran_Menton_1883_-_Hallwylska_museet_-_107203_AUSSCHNITT_1200x0673
(Foto der Küste bei Menton aus dem Jahr 1883 - etwa von der französisch-italienischen Grenze aus
Verwahrort: Hallwylska museet - Quelle: Wikipedia)

Eine Perspektive entsprechend derjenigen des Gemäldes ist allerdings von der Riviera von Opatija unweit der Bahnstation von Matulji bekannt; diese Bahn entstand freilich auch erst Jahre nach dem Gemälde:
EU/HR/Istrien/Opatijskarivijera/Opatija/Matulji/20070922-1753_IMGP1716_Opatija-Matulji_Abschied_von_Adria_und_Ucka
(Die Riviera von Opatija im Abenddunst, aufgenommen vom fahrenden Zug aus durch Detlef Rothe - 22.09.2007, 17:53 Uhr)

Mir ist fast so, als handele es sich bei dem Gemälde von Augustus L. Egg auch um eine Vision der Eisenbahnfahrt entlang der Bucht von Rijeka - oder allgemeiner: der Eisenbahnfahrt an's Mittelmeer an sich.



Das Fahrzeug der beiden "Reisegefährtinnen" des Malers

Da mit der Einführung des Passagierverkehrs auf dem Streckenabschnitt zwischen Garaven (östlich von Menton) und dem italienischen Ventimiglia (westlich von Genua) nicht vor dem März 1872 gerechnet werden kann, könnte man leicht vermuten, daß die beiden jungen Damen in einer Kutsche sitzen, doch dies täuscht in jedem Fall! Die Kabine (von einem Abteil - wie bei den um 1870/1880 eingeführten Personenwaggons mit Seitengang - mag ich nicht reden) entspricht in ihrer Konstuktion der Anlage in den um 1860 für "bessere Leute" üblichen Coupéwagen:
EU/EU/Coupewagen_um_1860_1146x0900
(Coupéwagen um 1860 - Zeichnung in Schefold 1985, S. 88)

Um 1885 waren dann bereits Personenwagen mit Schlafwagenabteilen und Seitengang eingeführt worden, wie zwei Darstellungen zum Orient-Expreß von 1883 zeigen (Plakatausschnitt und Illustration der Bibliothèque Nationale zu Paris):
EU/EU/1883xxxx_2Ansichten_Orient-Express_Schlafwagenabteil_(Franzke1998_S21+17)_1200x0688
(Quelle: Franzke 1998, S. 21 u. 18)



Allegorisches zu den beiden "Reisegefährtinnen" des Malers

Kenner europäischer Bildwerke wissen, daß sich in den "Attributen" dargestellter Personen und auch in der Staffage abgebildeter Landschaften mitunter Aussagen verbergen, welche den Kunstwerken einen tieferen Sinn verleihen sollen. In diesem Sinne ist das Gemälde von Augustus Egg besonders interessant. Hier reisen nicht einfach zwei junge Damen an der französisch-italienischen Mittelmeerküste! Zunächst einmal gilt festzuhalten, daß sich die Beiden gegenüber sitzen. Sie haben demnach zwei unterschiedliche allegorische Bedeutungen, welche einander ergänzen oder kontrapunktieren. Um nicht zu sehr auszuufern (und im weiten Meer zu ertrinken), will ich hier nur festhalten, daß - gemäß Peter Wagner (1986, S. 214) - in dem schlummernden Mädchen die Unschuld (die Jungfrau) repräsentiert wird:
E/EU/D/1790xxxx_SW-Zeichnung_DNChodowiecki_DieAufRosenSanftSchlummerndeUnschuld(Wagner1986S214Abb195)_0695x0600
(Daniel Nikolaus Chodowiecki nach Wagner 1986, S. 214)

Von dieser biedermeierlichen Sichtweise weicht der Maler A. Egg allerdings bewußt ab, denn der durch den gelösten Knopf im Kostüm gebotene Einblick und die beiden rosig aus dem Körbchen ragenden Früchte zeugen - vergegenwärtigt man sich die öffentlich zur Schau getragene Zugeknöpftheit des viktorianischen Zeitalters - von einer gewissen Frivolität des Künstlers. Demgegenüber wirkt die Darstellung der anderen jungen Dame sittsam und streng: die Hände verbergen sich in Handschuhen, kein gelöster Knopf gewährt der Neugier Vorschub, und die Ärmel des Reisekostüms reichen bis über die Handknöchel. Möglicherweise symbolisieren das haubenartig geraffte Haar und das "Brautsträußchen" auf dem Sitz, daß diese junge Frau verheiratet ist - vielleicht sogar auf Hochzeitsreise (Männer und Frauen der "besseren" Gesellschaft fuhren um 1860 aus Sittsamkeitsgründen womöglich in getrennten Kabinen).

"Unter der Haube" - das erinnert an die Matronen-Kultbilder der Römerzeit, vor allem im gallo(=französisch)-römischen(=italienischen) Gebiet, und wir werden - sofern wir die "Codes" zu entschlüsseln vermögen - durch solche und andere Bildnisse darauf aufmerksam gemacht, daß unverheiratete Mädchen traditionell ihr Haar offen tragen durften, während Ehefrauen es unter einer Haube verbargen. Ob dieser Zusammenhang dem Künstler Augustus Egg bei der Zusammenstellung dieses Gemäldes tatsächlich bewußt war, vermag ich freilich nicht zu sagen. Sicher geht jedenfalls aus dieser Gegenüberstellung (links wohl französische Unschuld in frivoler Darstellung - rechts eher katholisch-italienisch anmutene Zucht) einmal mehr hervor, wo sich die Reisenden (einschließlich des durch die Tür hineinschauenden Malers) befinden: an der französisch-italienischen Grenze unmittelbar am Mittelmeer. Auch andere Deutungspaare sind möglich (und werden zum Teil in der Literatur verbreitet): Faulenzen - Fleiß, Langeweile - Neugier (um nur zwei zu nennen).

Wer sich solch´ tiefschürfenden Gedanken nicht anschließen mag, kann sich immer noch an Korb und Sträußchen als Symbole der Fruchtbarkeit und Blüte orientieren, sowie sich für "Landscape, Ladies, Locomotion" (Land, Frauen, Fortkommen) begeistern. Sich dabei 'nen Korb zu holen - das bleibt dem Betrachter in jedem Fall erspart (durch die Blumen gesagt).



Ausblick

O, wie warm ist mir um's Herz zwischen all' den leckeren Zitronen - für diese (ganzjährig blühend!) ist - oder war zumindest - Menton ebenso bekannt wie für seine wohlgewachsenen Frauen (was es übrigens mit dem lorbeerreichen Lovran an der Riviera von Opatija in Kroatien gemein hat - Seeleute, woll?)! - Ach, malen wir doch noch ein kleines Wenig an dem Bild! Wahrscheinlich hat der Zugschaffner gerade die Pässe der Fahrgäste eingesammelt, welche nun irgendwo abseits - wohl zusammen mit dem aufgegebenen Gepäck am entsprechenden Waggon - von Zöllnern inspiziert werden. Den daher wohl nicht ganz kurzen Aufenthalt nutzt vor meinem "geistigen Auge" ein Maler, um sich seiner Kunst - und damit seinen Auftraggebern - zu widmen. Vielleicht hat er sich etwas für die rötlichen Dolomitfelsen interessiert und die eine oder andere Höhle inspiziert? Für weitere Ausdeutungen ist keinerlei Grenze gesetzt. Der Zug jedenfalls steht (das Panorama zeigt keinerlei Bewegung), und durch das offene Mittelfenster weht etwas von der warmen, duftigen Mittelmeerluft herein (wie der leicht schräge Quast andeutet); im Hintergrund scheint sich an diesem sonnigen Vormittag (so gemäß Lichteinfall von Südosten auf die Stadt) offenbar etwa zusammenzubrauen. Sie wollen das erleben? Fahren sie hin! Darin mag die Kernaussage des verlockenden Bildes bestehen, welches mir so sehr am Herzen liegt. Das Bild sagt uns, was dazu nötig ist: die Eisenbahn, und nach nicht 'mal einem Dutzend fleißiger Jahre war`s dann auch soweit. Über Brücken und durch Tunnel ging`s entlang der kurvigen, engen und unbequemen Römerstraße hinein nach Italien!

EU/F/Region_Provence-Alpes-Cote_d_Azur/Departement_Alpes-Maritimes/colorierte_AK_EU_F_Menton-Garavan_Grotte_de_Garavan_um 1914_1200x0744
(Postkarten-Ansicht der zweigleisigen Bahnstrecke an der französisch-italienischen Staatsgrenze - um 1914 - Quelle: ommons.wikimedia.org
Zum Vergleich: Aktuelleres Foto bei commons.wikimedia.org)

Die Balzi Rossi (zu deutsch: Rote Felsen - französisch: Rochers Rouges - englisch: Red Rocks - vgl. die Kartenübersicht von 1914) sind dolomitische Kalkfelsen bei Grimaldi di Ventimiglia (Bez. Imperia, Prov. Ligurien) - also schon auf italienischer Seite, aber nahe der französischen Grenze). In diesen Felsen liegen (mindesten) sieben Höhlen (sogenannte "Grimaldi-Höhlen“), welche seit der Mittleren Altsteinzeit (Hauptkulturstufe: Mittelpaläolithikum) von Menschen genutzt wurden. Unter der Leitung des "Hobby-Archäologen" Fürst Albert I. von Monaco fand man in der nach ihm benannten „Grotta del Principe" gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den unteren Sedimentschichten einen etwa 200.000 Jahre alten menschlichen Hüftknochen, welcher in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit nach gängiger Klassifikation einem späten Homo erectus heidelbergensis oder einem frühen Homo sapiens neanderthalensis zugeordnet werden kann. In der Höhle „Barma Grande" wurden zwischen 1884 und 1894 bei unsystematischen Schürfungen sechs Menschenskelette aus der Jüngeren Altsteinzeit (Hauptkulturstufe: Jungpaläolithikum) ans Licht gebracht (Marriott 1895). Außerdem wurden auf gleiche Weise - nach André Leroi-Gourhan „durch den Spaten eines Antiquitätenhändlers namens Jullien" (Leroi-Gourhan 1971, S. 114 f.) - in der „Barma Grande"-Höhle sogenannte Venus-Figurinen geborgen, welche stilistisch dem Gravettien zugeordnet werden (etwa 22.000 Jahre alt; vgl. Quelle - hier S. 22 oben). Die Datierungen und Kulturzuweisungen sind wegen der Zerstörung der Fundschichten anläßlich der zumeist unsachgemäßen "Bergungen" schwierig - man könnte eventuell als zugehörige Kultur auch das Solutréen in`s Spiel bringen:

EU/I/Liguria/Ventimiglia/BalziRossi/SW-Foto_EU_I_Liguria_Ventimiglia_BalziRossi_3Grazien_(Leroi-Gourhan1971)_0600x0450
("drei Grazien" von "Grimaldi" bzw. "Balzi Rossi" bei Leroi-Gourhan 1971, Abb. 271 -273; zur Fundgeschichte siehe ebd., S. 114 f.)

Mich fasziniert die dunkle Färbung der steinernen "Venus"-Figuren - wenn man die osteologischen Ergebnisse hinzuzieht, wundert mich das nicht: schwarze Kunst - Kunst von Schwarzen? Naturwissenschaftliche Analysen vermögen zumindest bei den gut erhaltenen Knochen und Zähnen weiteren Aufschluß bringen. (Ich bin da vielleicht nicht auf dem neuesten Stand.) - Auch prähistorische Felszeichnungen sind im Bereich der Höhlen bekannt geworden, so die Ritzung eines Przewalski-Pferdes in der „Grotta del Caviglione". Wir sehen: Augustus Egg war nicht der erste Künstler dort am lebensfreundlichen Mittelmeer. Zwei rund 20.000 Jahre alte menschliche Skelette aus der „Grotta die Fanciulli“ weisen eindeutig negroide Merkmale auf und unterscheiden sich dadurch von anderen jüngeraltsteinzeitlichen Crô-Magnon-Typen des Homo sapiens sapiens (nach der Terminologie von Prof. Dr. Karl J. Narr †). Auf Grund dieser Feststellung gingen die Forschenden nun von einem in Europa noch nicht näher bekannten Menschenschlag aus. Europa von Schwarzen bevölkert - warum nicht? Wenn Charles Darwin das gewußt hätte! Einige Menschenreste und andere der bei den Ausgrabungen geborgenen Relikte sind im Musée de Préhistoire Régionale von Menton ausgestellt, welches anno 1898 von Sir Thomas Hanbury (* 21. Juni 1832 in Clapham bei London; † 9. März 1907 in Mortola Inferiore bei Ventimiglia) gegründet wurde. Anderes zeigt das Museo Preistorico Nazionale dei Balzi Rossi bei Grimaldi di Ventimiglia.





Nachbemerkung

Verehrte Fahrgäste! Wir sind am Ziel. Bitte steigen Sie nun aus, denn mein Zug endet hier. Europa, Du bleibst bei mir.



LINKS


Karl Baedeker

Wikipedia-Artikel

Artikel über den "Mann, der das Reisen erfand" von Ulli Kulke bei www.welt.de, veröffentlicht am 02.10.2009.

Stammbaum Familie Baedeker


Baedeker-Reiseführer

Artikel von www.architektur-aktuell.atanläßlich einer Ausstellung in Wien anno 2013

Artikel von www.mottingers-meinung.at

Artikel von www.altertuemliches.at anläßlich einer Ausstellung in Wien anno 2013


John Murray

deutschsprachiger Wikipedia-Artikel zu der 1768 gegründeten Verlagsbuchhandlung

Liste der Handreisebücher von Murray


Adolphe Laurent Joanne

französischsprachiger Wikipedia-Artikel (Biographie)

kurzer englischsprachiger Wikipedia-Artikel


Guides Joanne

englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu den 1841 eingeführten französischen Reiseführern


Augustus Leopold Egg

englischsprachiger Wikipedia-Artikel


The Travelling Companions

englischsprachiger Artikel der Birmingham Museums and Art Gallery

englischsprachiger "Blog" mydailyartdisplay (Autor "jonathan5485" - mit interessanten, teilweise abweichenden Interpretationen!)

Download-Links im Google Art Project


Geschichte der französischen Eisenbahn

Artikel der SNCF

deutschsprachiger Wikipedia-Artikel

deutschsprachiger Wikipedia-Artikel zur Bahnstrecke Marseille-Ventimiglia

englischsprachiger Wikipedia-Artikel zum Hauptbahnhof von Menton

Historische Ansichten des Bahnhofs (Menton-)Garavan (Google-Suchergebnisse)


Geschichte von Menton

deutschsprachischer Wikipedia-Artikel

englischsprachischer www.beyond.fr-Artikel

Artikel von de.wikivoyage.org - deutscher Reiseführer

Artikel von www.provence-info.de

Sammlung alter Ansichtskarten bei japy-collection.fr


Das Museo Preistorico Nazionale dei Balzi Rossi und die von Grimaldi-Höhlen

Fotobericht zu den Höhlen und dem Museum

deutschsprachischer Wikipedia-Artikel

Artikel von www.blumenriviera.de

Artikel mit Bewertungen bei www.tripadvisor.de

erste Seite aus dem Fach-Artikel zur Datierung der Skelettreste aus der Barma-Grande-Höhle






MEDIEN


Literatur


Murray 1838: John Murray (Hg.): A Handbook for Travellers on the Continent. Being a Guide to Holland, Belgium, Prussia and Northern Germany, and Along the Rhine from Holland to Switzerland (London - 2. Aufl. 1838)


Murray 1843: John Murray (Hg.): A Handbook for Travellers in France (London - 1. Aufl. 1843) [spätere Editionen: 3. Aufl. 1848, 6. Aufl. 1858, 8. Aufl. 1861]

Baedeker 1849: Karl Baedeker: Rheinreise von Basel bis Düsseldorf mit Ausflügen in das Elsaß und die Rheinpfalz, das Murg- und Neckarthal, an die Bergstraße, in den Odenwald und Taunus, in das Nahe-, Lahn-, Ahr-, Roer-, Wupper- und Ruhrthal und nach Aachen (Coblenz - 6. u. verm. Aufl. der Klein'schen Rheinreise - 1849).

Joanne 1854: Adolphe [Laurent] Joanne: De Paris à la Méditerranée (Paris - 1. Aufl. 1854)

Murray 1854: John Murray (Hg.): A Handbook for Travellers in France. Being a Guide to Normandy, Brittany. The Rivers Seine, Loire, Rhone, and Garonne. The French Alps, Dauphine, Provence, and the Pyrenees. Their Railways and Roads. With Maps (London - 5. Aufl. 1854).

Baedeker 1855: Karl Baedeker: Handbuch für Reisende in Deutschland und dem Österreichischen Kaiserstaat (Coblenz - 6. Aufl. 1855).


Joanne 1857: Adolphe [Laurent] Joanne: Chemins de Fer de Paris À Lyon Et À La Méditerranée. Section Sud Du Réseau. Service Du Mouvement (Paris -1857)

Murray 1857: John Murray (Hg.): A Handbook for Travellers in France. Being a Guide to Normandy, Brittany; The Rivers Seine, Loire, Rhône, and Garonne; The French Alps, Dauphiné, Provence, and the Pyrenees; their Railways and Roads. With an Account of the Island of Corsica. (London - 6. Aufl. 1857).

Baedeker 1858: Karl Baedeker: Deutschland und das Österreichische Ober-Italien. Handbuch für Reisende (Coblenz - 8. Auflage 1858).

Joanne 1859: Adolphe [Laurent] Joanne: Atlas historique et statistique des chemins de fer français (Paris 1859).

Baedeker 1860: Karl Baedeker: Deutschland nebst Theilen der angrenzenden Länder, Erster Theil: Oesterreich, Süd- und West-Deutschland, Ober-Italien (Coblenz - 9. Auflage 1860)

Joanne 1860: Adolphe [Laurent] Joanne: Guide du Voyageur en Europe. (Paris - 1. Aufl. 1860) [Dunkelblauer Einband!]

Murray 1861: John Murray (Hg.): A handbook for travellers in France being a guide to Normandy, Brittany; the rivers Seine, Loire, Rhône, and Garonne; the French Alps, Dauphiné, Provence, and the Pyrenees; their railways and roads; with maps and plans (London - 8. Aufl. 1861).


Joanne 1863: Adolphe [Laurent] Joanne: Trains de Plaisir aux Bords du Rhin. (Paris - 1863) ["Collection des Guides-Joanne. Itineraire descriptif et historique; dunkelblauer Einband]

Murray 1864: John Murray (Hg.): A handbook for travellers in France being a guide to Normandy, Brittany; the rivers Seine, Loire, Rhône, and Garonne; the French Alps, Dauphiné, Provence, and the Pyrenees; their railways and roads; with maps and plans (London - 9. Aufl. 1864).

Joanne 1868: Adolphe Joanne: La France (1. Aufl. 1868) [2. Aufl. 1873]

Joanne 1874: Adolphe Joanne: Nice, Cannes, Antibes, Monaco, Menton, San Remo (2. Aufl. 1874)


Murray 1892: John Murray (Hg.): A Handbook for Travellers on the Riviera: from Marseilles to Pisa. (London 1892).

Marriott 1895: Herbert Philip Fitzgerald Marriott: Primigenial Skeletons, The Flood, and the Glacial Period. Part I: The Palaeolitic Skeletons of Mentone. In: Popular Science Monthly, Volume 48 (November 1895), S. 14 - 27

Hinrichsen 1904: Alex W. Hinrichsen: Baedeker´s Reisehandbücher 1832–1990. Bibliographie 1832–1944 - Verzeichnis 1948–1990 - Verlagsgeschichte (Bevern - 2. Aufl. 1991)


Leroi-Gourhan 1971: André Leroi-Gourhan: Prähistorische Kunst. Die Ursprünge der Kunst in Europa. Ars Antiqua, Bd. 1. (Freiburg, Basel u. Wien 1971) [Die französische Originalausgabe erschien unter dem Titel Préhistoire de l'art occidental in der Reihe L'art et les grandes civilisations, hrsg. v. Lucien Mazenod]


Vilain 1971: Lucien Maurice Vilain: L'évolution du matériel moteur et roulant de la Compagnie Paris-Lyon-Méditerranée PLM. Des origines à la SNCF 1857-1938 (1971). [ASIN: B00P84IL36]

Get & Lajeunesse 1980: François Get & Dominique Lajeunesse: Encyclopedie des chemins de fer (Paris – 1980) [ASIN: B00G0S0GEG]


Schefold 1985: Ulrich Schefold: 150 Jahre Eisenbahn in Deutschland (München - 1985).


Wagner 1986: Peter Wagner: Lust & Liebe im Rokoko. Lust & Love in the Rococo Period (Nördlingen - 1986).

Allen 1996: Ester Allen: "Money and little red books" Romanticism, Tourism, and the Rise of the Guidebook. In: LIT. Literature Interpretation Theory, Bd. 7 (Amsterdam 1996), S. 213 - 226.

Bisson et al. 1996: Michael S. Bisson, Nadine Tisnerat, Randall White: Radiocarbon Dates From the Upper Paleolithic of the Barma Grande. In: Current Anthropology. Band 37, Nr. 1, 1996, S. 156 – 162

Caron 1997: François Caron: Histoire des chemins de fer en France, Bd. I : 1740 - 1883 (Paris - 1997).


Franzke 1998: Jürgen Franzke (Hg.): Orient-Express - König der Züge. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung am DB Museum Nürnberg (Nürnberg - 1998).


Müller 2012: Susanne Müller: Die Welt des Baedeker. Eine Medienkulturgeschichte des Reiseführers 1830–1945 (Frankfurt am Main 2012). [ISBN 978-3-593-39615-6]


Vanfasse 2013: Nathalie Vanfasse: “Silent, burnt up, shadeless and glaring”: Provence Seen through Victorian Editions of Murray’s Handbook for Travellers in France, in: Claire Davidson, Beatrice Laurent, Caroline Patey & Nathalie Vanfasse (Hgg.): Provence and the British Imagination (Mailand 2013), S. 81 - 93.


Mundt 2014: Jörn W. Mundt: Thomas Cook. Pionier des Tourismus. (Konstanz u. München 2014). [ISBN 978-3-86764-496-9] [Buchvorstellung].


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12.02.2020, 19:33