ARCHÄOLOGIE
Ein Herz für Horst. Teil 1.
AUSGRABUNGEN IN GELSENKIRCHEN-HORST 1990 - 1994
von Detlef Rothe aus Hagen in Westfalen (Deutschland)
„Um an die Quelle zu kommen, muß man gegen den Strom schwimmen."
Stanislaw Jerzy Lec (polnischer Schriftsteller, lebte 6.3.1909 - 7.5.1966)
Das im 3. Viertel des 16. Jahrhunderts erbaute Schloß Horst in Gelsenkirchen war seinerzeit bezüglich Architektur und Kunststil ein Novum im Nordwesten Deutschlands, doch zu Beginn der Ausgrabungen durch das Westfälische Museum für Archäologie im Frühjahr 1990 wirkte es längst wie ein vor Jahrhunderten verwunschener und nun weitgehend verschwundener Palast. Ein Jahrhundert zuvor diente der Herrensitz lediglich noch als Bauernhof (wie die Prinzessin als Magd)!
Dank der Initiative des Fördervereins Schloß Horst e.V., welcher den Kauf der Anlage durch die Stadt Gelsenkirchen sowie den Beginn diverser Bau-Untersuchungen erreichte, entwickelte sich in Horst ein bedeutender rheinisch-westfälischer Forschungsplatz. Zunächst galt das Interesse vor allem den Steinmetzkünsten - wie etwa am erst vor wenigen Jahrzehnten erneuerten Erker des Nordwestflügels -, doch fand angesichts bedeutender Funde sehr bald auch die Neuzeit-Archäologie als Forschungsgebiet reges Interesse. Unter den Fundstücken stechen unter anderem Reste tönerner Medaillons deutscher und römischer Kaiser hervor. Außerdem erleichterten abgestürzte Bauteile die Rekonstruktion der im 18./19. Jahrhundert eingestürzten Ecktürme. Besonderes Augenmerk lag auf dem Gelände am Westturm, da hier vor Jahrzehnten eine mittelalterliche Hanseschale geborgen werden konnte.
Einer der bedeutendsten Fundstücke - nämlich der Horster Sturzbecher - konnte in der Tat hier geborgen werden!
Die Auswertungen werden - nach der Ausdehnung der Grabungen auf Vorburg und Kirchhof - wohl noch Jahrzehnte andauern. Wichtige Grabungsergebnisse stehen im anno 2011 eingerichteten Schloß-Museum für die Öffentlichkeit zur Verfügung.
Zum kulturgeschichtlichen Hintergrund siehe den Gelegenheitsartikel über das ,spanische Zeitalter' (die katholische Variante der Renaissance).
Literaturhinweis: Elmar Alshut u. Hans- Werner Peine, Schloss Horst in Gelsenkirchen, 1. Aufl., Regensburg 2006 (enthält auf S. 47 weitere Literaturangaben).
Linkhinweis: Förderverein Schloß Horst e.V.
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20111217 11:28