REISEN: Unterwegs in Deutschland

Sagenhaftes Sangerhausen

von Detlef Rothe aus Hagen in Westfalen



Ankunft und Abreise erfolgten bei meinen Verwandten-Besuchen in Sangerhausen (einer Kreisstadt im Bundesland Sachsen-Anhalt, früher in der DDR) zunächst ausschließlich per Eisenbahn.



Jugendweihe einer Cousine im Mai 1976


Aus meinen Tagebuchaufzeichnungen (hier: Tagebuch B) - die Texte schrieb ich im Alter von sechzehn Jahren:

S. 44 (Eintrag vom 11. Mai 1976): „Am Freitag [den 14.5.] werde ich zur Jugendweihe meiner Cousine Susanne - wieder mit meinen Eltern und Christof - nach Sangerhausen fahren (DDR). Am Montag (17.) will ich zurückkommen."

S. 53 - 58 (Eintrag vom 17. Mai 1976): „Am Freitag, den 14.5.[,] war ich - wie oben gesagt [= angekündigt] - nach Sangerhausen gefahren. Meine Eltern und Christof waren dabei. [...] Während der Fahrt begegnete ich dem Gedanken, in die sozialistisch-propagandistische ,DDR' zu fahren, mit gemischten Gefühlen. Erst an der Grenze wurde ich etwas|unruhig. In mir bildete sich ein steifer Eisblock, der sich vor Feuerstichen fürchtete. Als sich die Leute alle normal benahmen, beruhigte ich mich wieder ein wenig [= Wenig]; das Mißtrauen gegenüber dem vielen Militär blieb jedoch. Das Eis schmolz bei der Ankunft in Sangerhausen (abends gegen 19.30 Uhr), als wir von Tante Erika und Onkel Dieter herzlichst empfangen wurden. Innerlich bildete sich [in mir] ein Zwiespalt, [und] ich begann mich zu fragen, wie solch ein Staat mit solchen Menschen zusammen existieren kann. Ich fand zu meinen gemischten Gefühlen zurück. Wir wurden herzlichst aufgenommen.
Es waren Massen an Fressalien angeschafft
[= herbeigeschafft] worden, [und] auch durstig brauchten wir nicht zu sein. Während der ganzen Tage wurden unsere Verdauungsapparate bis ins Letzte strapaziert. Gefallen hat es mir trotz allem, doch dies ist nicht auf das Essen allein zurückzuführen.
Am Sonnabend war die Jugendweihe,
[und zwar] um 9 Uhr im Kulturhaus ,Thomas Müntzer'. Sehr feierlich. Alles erinnerte an das Dritte Reich, eben nur im neuen Stil. Macht euch auf, [denn] das Vierte Deutsche Reich hat begonnen! Der Parteibonze, das Programm nennt|einen Siegmar Kahnt, quasselte und quasselte. Bunte Blumen schienen im ganzen Bau zu wachsen. Die Sonne strahlte. Dazwischen schien ein kleiner Panzer durch den Raum zu tuckern. Haha! Sowas hat natürlich keiner zu sehen. Der Mensch - oder war das keiner? [Roboter?] - redete mit sehr, sehr vielen Worten und sagte nur ein Wort: ,Sozialismus'. Dieses Wort versah er mit Eigenschaften; nun [,] ich denke, ihr ahnt welche. Es war Jugendweihe, [und das heißt:] über 70 Personen mußten ihr Gelöbnis ablegen, daß [= wonach] dem Staate treu zu dienen sei. (Bis in den Tod durch Kugelhagel, aber dies wurde natürlich nicht gesagt. Schien dies überhaupt jemand zu ahnen?) Urteilen Sie selbst, ri[e]cht dies nicht nach Machtsuche? Dies [= Das Folgende] ist ein Auszug aus dem Programm zur Jugendweihe. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands betrachtet es als das Erziehungsziel der sozialistischen Schule, die jungen Menschen zu befähigen, große komplizierte Aufgaben zu bewältigen, die ihnen der sozialistische und kommunistische Aufbau stellen werden. (Auszug aus dem Entwurf des Programms der SED) Ein Beispiel, nur wenig besagend, doch mit großem Hintergrund. Warten wir auf die Bestätigung meiner Vermutung: Der dritte Weltkrieg tastet sich heran.
Zwei Dinge, die den schwarzen Humor der östlichen Machthaber|zeigen, seien hier unterstrichen:
" -an dieser Stelle ist eine Liste von 14 Programmpunkten eingeklebt, wobei der dritte und zehnte Punkt von mir unterstrichen ist (eher Allgemeinplätze beinhaltend, nicht kriegstreiberisch wirkend) - „Wie erinnern doch Einzelheiten, wie ,Einzug', ,Wann wir schreiten Seit' an Seit'', ,Nationalhymne', ,Dies ist mein Land', ,Festmarsch', ,Auszug' unbewußt an die NS-Zeit! Und die DDR-Bürger wissen dies! Doch leider ,dürfen' sie nicht handeln. Nun, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Wenn sich unsere Regierung nicht bald was einfallen läßt (und andere auch),|ich wette, dann ,verdienen' wir dieselbe Regierung wie in der ,DDR'. Jene ist bereits sprungbereit zum Ablösungsmanöver. Dies ist mein Eindruck vom Staat der ,DDR'. Die Menschen in ihm stehen [aber] in keinem Verhältnis dazu. Sie sind die Unterworfenen. Die Halbfreien. Für sie ist die Regierungssache Nebensache. Sie kümmern sich nicht darum. Was sollten sie auch tun? Es sind Menschen wie wir. Mit dieser Feststellung verließ ich die ,DDR' wieder. Zuvor besuchte ich am 17. noch [den] Kyffhäuser (in dem sich in einem Seitenraum ein Tempel der NVA befindet) und die Reste der Kaiserpfalz Tilleda. Zudem fand ich zwei Schätze in Form von Büchern: ,Tod in Triest - Leben, Taten und Wunder J. J. Winckelmanns' (H. H. Stoll) und ,Die Römer an Rhein und Donau'. Ich habe die Fahrt in die ,DDR' nicht bereut.
Ich habe mir vorgenommen, möglichst bald dort neue Eindrücke zu sammeln und Veränderungen aufzuspüren. Am Dienstag (nicht Montag), den 18., bin ich dann heimgekehrt, urplötzlich stolz auf mein ,Vaterland', die Schwächen nicht zu übersehen
[= dabei nicht übersehend]. Hier ist äußerlich Sauberkeit und|Modernität und [im] Innern Schwäche. Dort ist innen Stärke[,] und außen bröckelt es vor Altersschwäche. Die ,DDR' ist nahezu gezwungen, vom Westen her Mittel zur Restauration herzuholen, sei es auch mit Gewalt. Jenes Land übt eine eigenartige Faszination auf mich aus, dennoch bin ich gewarnt (oder gerade deshalb?)."



Jahreswechsel 1978/1979


Aus meinen Tagebuchaufzeichnungen (Einzelblatt-Ordner) - in Rot Ergänzendes aus meinem Taschenkalender zu 1979:
Am Dienstag, den 26.12.[19]78, fuhr ich mit Klaus zur Oma nach Sangerhausen.
[9.07 {Uhr} abgefahren in Hagen] An der Grenze zur Sowjetischen Besatzungszone wurde ich wie mein Bruder gefilzt - weiß Gott, warum. [gegen 16 Uhr in Magdeburg gewesen] Am Abend, so gegen 19.30 Uhr, wurden wir von meinem Onkel Dieter [... am Bahnhof] abgeholt.
Am Mittwoch, den 27.12.78, versuchten Klaus und ich, uns bei der Polizei anzumelden, doch dort war geschlossen.
[Anmeldung Polizei {Polizei ist durchgestrichen}] So tauschten wir [bloß] bei der zuständigen Bank unseren Pflichtbetrag um. 15 DM kostete die Eintrittskarte ins [Reich der] SBZ, der Berechtigungsschein für den Aufenthalt für den [sic (D.R.)] Tage noch einmal 130 DM pro Person. Glücklicherweise bezahlten das meine Eltern. Aber auch sonst lebte ich drüben nicht schlecht, da mir meine Oma 120 M Ostgeld schenkte, quasi als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk. Sie schenkte mir auch ein Buch [...]. In einem Bücherladen fand ich auch einen preiswärten [= preiswerten] Band mit fünfzig DDR-Kurzgeschichten.
Am Nachmittag ging ich mit meinem Bruder dann doch zum Stempeln in die Polizei
[dienststelle]. Am Abend sah ich - wie an den folgenden Abenden - bei der Oma oder der Familie meines Onkels fern.
Am folgenden oder nächsten Tag besuchte ich am Vormittag das Spengler-Museum. Ich machte dort einige Bilder von der Ausstellung über den Menschen von Bilzingsleben. An demselben Tag war ich in einem der beiden Sangerhäuser Intershops und bekam dort meine ,Camel' zum Sonderpreis. Wenn ich Zigaretten schmuggeln könnte, wäre dieses in der SBZ oder DDR ein gutes Geschäft. Die Einwohner hinterm Drahtverhau können einem Leid tun, denn sie müssen immer fleißig schieben, mit allem gegen alles; das wird von mir nie ganz übersehen werden. So klärte mich mein Onkel auf. Mein innerer Zwiespalt der DDR gegenüber vom letzten Besuch
[her], der sich in meiner Vision von einer roten Armee auf dem Zuge westwärts äußerte, verblieb im Westen und in einigen DDR-Kurzgeschichten. Die Realität war so hart, daß sie sich nicht biegen und brechen ließ. Als dann abends bei den schweren Schneefällen der Strom ausfiel und ich auf der Rückfahrt am 4.1.79 drei Stunden auf einen Zug warten sollte, war ich bedient.
[aus Sangerhausen zurück / 9.30 {Uhr} etwa abgefahren / Ankunft Hagen 19.15 {Uhr}] Die Kälte drüben war echt. Das Private dort drüben bei den Verwandten dagegen eine Oase. Die Tage verbrachte ich in der Innenstadt, sei es in Geschäften, wo ich nach Ware suchte, oder in Cafés, wo ich Kaffee kostete, oder ich blieb in der Wärme des Privaten. Silvester feierte ich ebendort."



Zug um Zug- September 1980


Weitere Tagebuchaufzeichnungen (Zettelkasten) - diesmal vom 24. September 1980:
Gegen 7.30 Uhr aufgestanden, danach Waschen, Anziehen, Frühstücken, Fertigpacken. Nebenher ,Schwanenkönig' der Gruppe ,Karat' gehört. Mich auf die Reise in die DDR eingestellt [= eingestimmt]. 8.46 Uhr mit 5 Minuten Verspätung mit dem Zug [von Münster-Mecklenbeck] nach Münster Hbf. Dort umgestiegen in [den] Zug nach Hamm. In Hamm eine Stunde gewartet auf [den] Zug nach Dresden. Viertel nach zehn etwa ging es dann in Richtung Magdeburg. Im Zug das Pelican-Buch über die Angelsachsen (,The Anglo-Saxons') zuende gelesen. Mich etwas mit den Mitreisenden im Abteil unterhalten. Innerlich sehr nervös gewesen, nach außen hin ruhig. Viel geraucht. In Oebisfelde [bin ich] gründlich gefilzt [worden]; [ich] mußte alles auspacken. Keine Beanstandungen. Hatte Angst, meinen Reisepaß nicht rechtzeitig vor Abfahrt des Zuges zurückzubekommen. Klappte aber alles. Leute vom Zoll sehr freundlich, [ich] blieb aber nervös bis zum Abend. Gegen 16 Uhr Ankunft in Magdeburg. Ich schwitzte wie verrückt und war [unvermindert] nervös. Fühlte mich unwohl, obwohl ich wußte, daß dafür kein vernünftiger Grund vorlag. Fühlte mich wie ein Ausgestossener [sic (D.R.)], obwohl ich nicht so behandelt wurde. Aß im ,Hotel International' bzw. im ,Café Wien' Kuchen und ,Prater-Schnitzel'. Ruhige Atmosphäre, angenehmes Klima bei zeitweiliger Musik. Schwitzte immer noch. Um 18 Uhr ging ich zum Intershop im Hotel und kaufte Zigaretten und Deospray ein. 18.26 Uhr ging es weiter nach Sangerhausen."

Es folgt ein Bericht über die Rückreise von Sangerhausen in einem Brief vom 1. Oktober 1980 an meine ebenda wohnende Oma mütterlicherseits: „Als ich in Magdeburg mit etwa zehn Minuten Verspätung ankam, war der [Interzonen-]Zug zur Grenze [zwischen Oebisfelde (Landkr. Börde, Sachsen-Anhalt) und Wolfsburg (kreisfreie Stadt in Niedersachsen)] bereits abgefahren. So mußte ich zwei Stunden auf den nachfolgenden warten. An der Grenze wurde ich wieder als einziger im Abteil gefilzt, wenn auch nicht so gründlich wie auf der Hinfahrt. Allerdings versuchte man mir mancherlei Schwierigkeiten zu machen, denn einmal wollte man mir zunächst nicht glauben, daß meine teure Kameraausrüstung mit allem Drum und Dran nicht in der DDR produziert worden war (wobei wohl der japanische Firmenname ,Pentax' mit der ostdeutschen ,Pentagon' [richtig: ,Pentacon' in Dresden - angesprochen war die gute alte solide ,Praktica'-Spiegelreflexkamera!] verwechselt wurde), aber nach genauem Betrachten - war dies wohl die einzige Absicht der Kontrolleure ?? - gaben sie sich zufrieden. Dann wurde die von mir eingetragene Uhr vermißt, die ja noch bei Euch liegt, und da blieb mir nichts anderes übrig, als ganz geschickt vom Thema abzulenken. So weit, so gut: die Kontrolleure konnten mir nichts anhaben, und so kam ich glatt über den großen Zaun. Auf der Weiterfahrt hatte der Zug Verspätung, und ich konnte den Anschlußzug in Hamm nur erreichen, weil dieser ebenfalls Verspätung hatte."

DDR-Einreisevisum vom 10. August 1989 aus Leinefelde-Worbis (Nordthüringen; ehemaliger Bez. Erfurt - zu diesem Ort vergleiche man Worbis) in meinem damaligen Reisepaß:
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(ein Vierteljährchen vor der "Wende"!)

Gemäß ,ZOLL- UND DEVISENERKLÄRUNG für Personen mit Wohnsitz außerhalb der DDR' hielt ich mich vom 10. bis 13. August 1989 in der ,Deutschen Demokratischen Republik' auf. An- und Abreise erfolgten mit einem Pkw, so daß ich unter anderem 1 Amboß, 1 Schraubstock, 5 Bücher und 4 Karteikästen ausführen konnte (ohne daß die kontollierenden ,Grenzer' was merkten - gezittert habe ich allerdings innerlich schon).



Eine kleine Bilderzeitreise


Anfangs ging nichts ohne den Bahnhof:
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(Ansichtskarte - gebraucht anno 1918)

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg (und in der unmittelbaren Nachkriegszeit) mußte ein Neubau her - dieser sah ähnlich aus wie viele andere des 1950er Jahrzehnts (ich erinnere nur an Köln und Dortmund):
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(Ansichtskarte um 1965)

Vom Bahnhof bzw. Spengler-Museum geht es - sofern nicht die Bahnhofstraße bevorzugt wird - weiter über die Kylische Straße (zu DDR-Zeiten: Straße der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft):

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(im August 1909 gebrauchte Ansichtskarte)

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(Sammelfoto von 1956)

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(anno 1959 gelaufene Ansichtskarte)

Eine der beiden "Keimzellen" im Sinne der Genealogie bildete die Bäckerei Willy Herold in der Riestedter Straße; deren Inhaber war einer meiner Urgroßväter:
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Die Bäckerei lag in der Riestedter Straße 19; heutzutage befinden sich dort Bäckerei und Eiscáfe Roland Hollmann (vgl. das Foto von User ,sanicar' vom September 2010 bei Google).

Meine Uroma Therese Klara Bloßfeldt (Enkelin des Tagebuch-Autors Ernst Bloßfeldt) in ihrem ,Reich':
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Meine Mutter wuchs - von einem zeitweiligen Wohnortwechsel (Dessau, 1930er Jahrzehnt) einmal abgesehen - in der Bergstraße (Haus Nr. 19) unweit des Rosariums auf:
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(Ansichtskarte, gelaufen im Jahr 1960)

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(Fotomontage: Detlef Rothe - 1. Oktober 2015)

Christa - meine Mutter - im Hof der Bergstraße 19 um 1938 (wohl nach dem Umzug aus Dessau):
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(Photograph unbekannt)

Mutter an der Haustür (Bergstraße 19) etwa um 1960:
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(Photograph unbekannt)

Als kleine Ergänzung einige Fotos aus der Mitte des 1950er Jahrzehnt aus einer wohl 1956 erschienenen Bildersammlung (Photograph unbekannt):

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(Friedrich-Schmidt-Straße mit Jakobikirche)

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(Ullrichkirche)

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(Rosarium)

Bei meinen Besuchen standen als "Sehenswürdigkeiten" natürlich meine Verwandten (Oma schrieb immer: „meine Lieben") im Mittelpunkt:

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Anno 1971 (etwa): Die Familien Rothe (ohne Vater, da als Photograph beteiligt) und Jaeckel (mit Oma) in Sangerhausen (vermutlich bei der Lohmühle)

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(Ende September 1980 - Foto: Detlef Rothe)

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(Anfang Oktober 2015 - Fotomontage: Detlef Rothe)

Kinder - wie die Zeit vergeht!" - Diesen typischen Ausspruch meiner Oma nehme ich munter zum Motto eines "virtuellen" Bummels durch die Göpenstraße!


Die Göpenstraße abwärts:

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(Sammelfoto um 1955 - Auflage von 1956)


Die Göpenstraße aufwärts gen Rathaus:

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(im März 1970 verwendete Ansichtskarte)

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(Foto des Verfassers vom Dezember 1978)

Im September 1980 machte ich - wie sonst auch, sofern es sich einrichten ließ - einen Besuch im Spengler-Museum:

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(Sammelfoto des Spengler-Museums: Mammutsaal - Auflage von 1978 - auch als Ansichtskarte verbreitet gewesen)

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(Teil einer Fotosammelhülle des Spengler-Museums: Sturzbühnenstand im Kupferbergbauschacht - Auflage von 1978)

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(Stadtmodell im Spengler-Museum - Foto: Detlef Rothe - 25. September 1980)

Anläßlich einer Inspektion der teilweise renovierten Altstadt besuchte ich auch die Spengler-Töchter im heutigen "Spengler-Hauses" in der Hospitalstraße 56:

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(Ausstellungsraum im Spengler-Haus)

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(die beiden Töchter - von Gustav Adolf Spengler - Anna und Emma im Spengler-Haus)

(Fotos: Detlef Rothe - 28. September 1980)

Immer wieder gerne begangen: der Marktplatz mit Brunnen hinter(!) dem Rathaus:

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(Ansichtskarte der Zeit um 1920)

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(25. September 1980 - Foto: Detlef Rothe)

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(Ansichtskarte von 1914)

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(Sammelfoto um 1955 - Auflage von 1956)

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(25. September 1980 - Foto: Detlef Rothe)

Etwas später, am 17. Oktober 1980, erhielt ich von meiner Mutter dazu folgenden Kommentar: „Die Oma schrieb auch. Sie war jetzt mit den Spenglers zusammen zum Kaffee [- vermutlich im geschätzten Kaffeehaus Kolditz -], sie hätten sich über Deine Eintragung im Buch gefreut. [...] Was sagst Du zu den Umtauschsätzen von der D. D. R. Da bist zu sicher froh, daß Du zum alten Preis nochmal dort warst."
Zu den Umtauschsätzen vergleiche man den Abschnitt ,Gebühren' im Wikipedia-Artikel ,Innerdeutsche Grenze' (Erhöhung zum 13. Oktober 1980)!

Gerne hätte ich seinerzeit am Südharz bzw. Kyffhäuser an Ausgrabungen teilgenommen, zum Beispiel in der Pfalz Tilleda:
EU/D/SA/SGN/Sangerhausen/Spenglermuseum/19800925-1xxx_nm_1X02_EU_D_SA_SGN_Sangerhausen_Spenglermuseum_Rekonstruktionsmodell_der_Pfalz_Tilleda_FA0666_1200x0798
(Rekonstruktionsmodell der Pfalz am Kyffhäuser im Spengler-Museum - Foto: Detlef Rothe - 25. September 1980)

Meine Verwandten schlugen mir das allerdings frühzeitig aus dem Kopf. Aus einem Brief meiner Oma vom 9. März 1983: „Wenn Du hier mal zu Besuch bist, darfst Du nicht an Ausgrabungen teilnehmen [...], da sind sie ganz streng. Es wäre besser nach 37 Jahren, wenn sie Deutschl. wieder vereinigen, aber leider!" (Immerhin - sieben Jahre später, am 3. Oktober 1990, wurde entsprechend nachgebessert, nachdem die innerdeutsche Grenze bereits einige Monate zuvor, am 9. November 1989, geöffnet worden war.)

Zur Pfalz Tilleda ist noch anzumerken, daß die Forschung mit neuen Ergebnissen weiterging:

(originaler Artikel der ,Mitteldeutschen Zeitung')

Kommentar aus einem Brief (vom 18. April 1987) an die Oma: „Auch ich hatte stets ein beklemmendes Gefühl in der Tschechoslowakei gehabt, auch wenn mir Prag an sich sehr gefiel. In der DDR ist es noch viel schlimmer, denn dort fühlt man sich wie ein Fremder im eigenen Land."
Zum Thema ,Fremder im eigenen Land' vergleiche man den Abschnitt ,Meldepflichten' im Wikipedia-Artikel ,Innerdeutsche Grenze'!

Gefühlswelten! Etwas bleibt immer hängen. Am 2. August 2020 fuhr ich (wie im Vorjahr) in die Gegend von Mustin (Gde. Ratzeburg, Krs. Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein), nun aber weiter in das Gebiet der früheren "Deutschen Demokratischen Republik". Dabei verschaffte ich mir einen ersten Eindruck vom ,Grenzhus Schlagsdorf' in der Gde. Schlagsdorf im Westen des Landkreises Nordwestmecklenburg (Wikipedia-Artikel):


Die Themen ,Zonengrenze' und ,Reisen in die DDR' sind von mir leider nie ausreichend behandelt worden.

Aber: ,Fremd im eigenen Land' - das war einmal! Heutzutage geht es ganz entspannt zum Südharz mit dem Kyffhäuser-Gebirge und reichlichen Bergbauspuren:


Bald nach der Wende machte übrigens ein archäologischer Schatz von sich reden, von dem es zunächst hieß, er stamme aus Sangerhausen; es handelt sich um die sogenannte ,Himmelsscheibe' vom Mittelberg unweit Nebra bei Querfurt im Saalekreis - es handelt sich demnach wohl um die letzte Sage aus Sangerhausen!

Kupferbergbau - ein leider von mir noch immer ,unbeackertes Feld' - dabei ist er nicht nur zu ,DDR-Zeiten' wichtig gewesen! Es gibt glücklicherweise ,Ersatz':



Abschließend ein Dankeschön an die Puhdys - erstmals 1978 in Dortmund gehört. Jaja, die Zeit:




LINKS

Zonengrenze

Bericht „Bilder einer Grenze" bei ddr-im-www.de

DDR-Film zur Arbeit der Zöllner dieses Staates:



Sangerhausen

offizielle Stadtseite von Sangerhausen

Sangerhausen - Wikipedia-Artikel

Eigene Fotogalerie bei Google+zu Sangerhausen.

Panoramio-Fotogalerie zu Sangerhausen von ,sanicar'

Ausflugsziele in und nahe Sangerhausen



Spengler-Museum

Das Spengler-Museum bei www.ausflugsziele-harz.de


Diskus von Nebra

Über den Diskus (die sogenannte Himmelsscheibe) vom Mittelberg unweit Nebra (eigener Artikel)



Literatur:


Monika Frohriep, Die Reihe Bilder aus der DDR. Sangerhausen, Erfurt 2004 (ISBN 978-3-89702-706-0).



Hinweis: Für die Aktualität, Funktionalität und Korrektheit der angegebenen Links erfolgt keine Gewähr!



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