REGIONALES: Alles aus Hagen


Der Stadtgarten zu Hagen in Westfalen. Ein lange vernachlässigtes Kleinod.


von Detlef Rothe aus Hagen-Wehringhausen


September 2006 - September 2016: Zehn Jahre Webseite zum Hagener Stadtgarten!




Wie die Wehringhausener Waldlust gehört der Stadtgarten zu den von mir schon als Kleinkind erkundeten Arealen in Goldberg-Nähe. Meine Mutter mochte er an das berühmte Rosarium in ihrer Heimatstadt Sangerhausen (am Südharz) erinnern - mir machte es einfach nur Spaß, mit meinem zwei Jahre älteren Bruder Klaus dort im Sommer wie im Winter herumzutollen, sofern der Weg zum Goldberg-Gipfel etwas zu weit erschien. Das ging so lange gut, bis ich im Jahr 1969 an das Fichte-Gymnasium zu Füßen des Gartens wechselte und mein Horizont sich dadurch deutlich weitete. Auf dem Nachhauseweg habe ich gleichwohl gerne den Abstecher durch den Stadtgarten genommen, um den lauten Verkehr entlang der Buscheystraße zu entgehen.

Der Hagener Stadtgarten wurde im Jahre 1884 von Hagener Bürgern im Rahmen einer Aktiengesellschaft unter der Bezeichnung Hagener Stadtgarten gegründet und als durch Mauern umschlossenes Gelände am unteren Goldberghang in angemessener Entfernung zum Friedhof am Buschey, zum Rathaus der Stadt Hagen und zur Waldlust im Wehringhauser Bachtal angelegt. Im Jahr 1900 erhielt die Verwaltung der Stadt Hagen den Park als Geschenk der Aktionäre, offenbar weil der an den Eingängen erhobene Eintritt für den Unterhalt nicht ausreichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte er sich zu einer Oase zwischen den expandierenden Wohnvierteln und stellt seitdem eine Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem für den Sauerland-Tourismus wichtigen Hagener Stadtwald her. Von der Erhebung von Eintrittsgeldern wurde Abstand genommen, da die Verantwortlichen der Stadt den Park richtigerweise als wichtigen Beitrag zur Naherholung einschätzten.

Das in den Gründerjahren entstandene Buscheyviertel in Wehringhausen - nordöstlich der Bachstraße (Wehringhauser Bachtal) und nordwestlich der Buscheystraße gelegen - wurde im 1920er Jahrzehnt durch ein Villen-Viertel südöstlich der Buscheystraße ergänzt, so daß am nordwestlichen Hang des Goldberges in gewisser Weise ein fließender Übergang zum Stadtgarten südlich des Buscheys entstand:
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Wie der Ausschnitt einer Luftaufnahme (wohl das Resultat einer Zeppelin-Luftfahrt) vom Jahr 1926 zeigt, war das Gelände um Villen, Allgemeines Krankenhaus und Stadtgarten am Goldberg-Hang damals eine grüne Oase:
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(Detail einer Luftaufnahme von Hagen anno 1926 - wohl durch einen Zeppelin)

Einbeziehen in diese Gartenlandschaft läßt sich das Allgemeine Krankenhaus, welches auf dem Luftbild links inmitten von Grünanlagen erkennbar ist. Die Gartenseite wurde auch auf einer Ansichtskarte "vermarktet":
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Den Nordteil des Stadtgartens von Südwesten zeigt eine wohl ein Jahr jüngere Aufnahme: ehemalige Trasse der Volmethalbahn, das Fichte-Gymnasium, die (später) orthodoxe Kirche und die Osthaus-Villa an der Elfriedenhöhe, das Ehrenmal der Gefallenen des Ersten Weltkriegs, der (bald darauf verlegte) jüdische Friedhof an der Böhmerstraße, das Marienhospital an der Bergstraße, die reformierte Kirche und und und...


Der Hagener Stadtgarten mit dem neu errichteten Parkhaus blieb auch nach den Weltkriegen ein beliebtes Spazier- und Tummelgelände für die Bevölkerung, wobei im 1970er Jahrzehnt der Zugang - nach dem Ausbau des unteren Abschnitts der Buscheystraße zu einem Bestandteil des Bergischen Rings - durch eine Fußgängerbrücke am Fichte-Gymnasium erleichtert wurde. Diese Brücke stellt zudem eine Verbindung zu den Grünanlagen im Zuge der ehemaligen Volmetalbahn her und vergrößert gewissermaßen den Stadtgarten zum Stadtzentrum hin. Um die Jahrtausendwende verwahrloste das Gelände jedoch wegen Geldmangels, und das Zuwuchern des Schwanenteichs wurde idotischerweise sogar als ,ökologisch wertvoll' begrüßt! Später stellte sich heraus, daß sich das Unkraut darin nur noch sehr aufwendig entfernen ließ.

Angesichts einer wieder zunehmenden Bedeutung nahtouristischer Ziele für die Volkserholung bleibt zu hoffen, daß Bürger und Bürgervertretung in Hagen sich wieder mehr auf den Zweck dieser Anlagen besinnen und weitere Verbesserungen statt ,Verwässerungen' schaffen.



Ansichten


Vom oberen Teil des Stadtgartens, also etwa vom Parkhaus aus, hat man seit der Entstehungszeit einen weitläufigen Blick auf die Hagener City, wie ein Postkarten-Panorama vom Mai 1902 veranschaulicht:
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Damals, um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert, bestand das Allgemeine Krankenhaus am Buschey noch nicht:
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(Im Bereich des späteren Parkhauses aufgenommenes Stadtpanorama auf einer im September 1899 gelaufenen Ansichtskarte)

Immerhin existierte seinerzeit in der Grünstraße bereits die ,Augenheilanstalt' (1885 bis 1944) - eine private Augenklinik, welche kurz vor ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg noch Teil des AKHs wurde:
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Heutzutage befindet sich an der Stelle der Augenklinik - nördlich des Westzugangs zum Stadtgarten - der Haupteingang des Allgemeinen Krankenhauses und ein Dialyse-Zentrum:
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(Dezember 2004)

Weiter südlich - dem Stadtgarten unmittelbar benachbart - liegt das Urologie-Gebäude. Von dort hat man einen schönen Blick auf den Stadtgarten, wo am zur Elfriedenhöhe zu gelegenen Hang im schmelzenden Schnee unterhalb des Gefallenen-Mahnmals die Spuren vergangener Rodelvergnügen gerade noch sichtbar sind:
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(November 2004)

Eine ähnliche Perspektive - unter anderen klimatischen Bedingungen - bietet übrigens eine im Juli 1926 beschriebene Postkarte, welche neben dem Mahnmal das schöne Blumenbeet am Stadtgartenaufgang zeigt:
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Geschichtliches


Es dürfte nur noch wenigen Bürgern bekannt sein, daß es sich bei der Betreiberin des Stadtgartens ursprünglich um eine Aktiengesellschaft handelte. Der Ausbau wurde mit viel Enthusiasmus betrieben, und so ließt man in Stellhorns Stadtführer vom März 1898 folgenden Bericht (S. 25 f.):
Das Königl. Amtsgericht befindet sich Kirchstrasse 6-8, das Gymnasium Goldbergstrasse 20. Ueberschreiten wir hier das Geleise der Volmethalbahn und wenden uns r., nach 59 Schritt l., so | gelangen wir zu dem abwechslungsreichen Stadtpark, vor welchen wir l. die altkath. Kirche und die Villa des Bankiers E. Osthaus erblicken. Der Weg l. im Stadtgarten führt zur Restauration, r. zu dem höher gelegenen Plateau, woselbst demnächst ein grosses, geräumiges Konzerthaus erbaut werden soll. Das Restaurationslokal (Inh. Becker) ist eine nach der Stadtseite hin offene, geräumige Halle. Neben derselben sind unter Linden schattige Ruheplätze angebracht. Ausserdem gewähren noch zahlreiche Grotten und Lauben angenehmen Aufenthalt. Von der Halle, wie auch von dem höher gelegenen Plateau hat man eine herrliche Aussicht auf die Stadt [...]. Zahlreiche Pfade führen durch die hübschen Anlagen, welche durch einen, mit einem Springbrunnen versehenen Teich noch sehr an Reiz gewinnen. Letzterer wird auch im Winter als Tummelplatz für Schlittschuhläufer benutzt. Auch für Kinder ist ein mit Schaukel, Rundlauf etc. versehener Spielplatz angelegt. Bisher durfte der Stadtpark, da er Eigentum von Aktionären war, nur gegen ein mässiges Eintrittsgeld betreten werden, jedoch wird das in Zukunft fortfallen, da dieses schöne Fleckchen Erde durch die Liebenswürdigkeit der Aktionäre wohl in nächster Zeit in den Besitz der Stadt gelangen wird.
Nach Nord-Westen hin führt die Grünstrasse aus dem Stadtgarten, an welcher die weithin sichtbare Prov. Augenheilanstalt errichtet ist. Der obere, westliche Ausgang führt uns durch eine schattige Allee nach der herrlichen Waldlust (12 Min.)
"

Nur wenigen Leuten dürfte bekannt sein, daß das heutige Parkhaus wie sein Vorgänger in einem Steinbruchgelände errichtet wurde. Es steht - ähnlich wie die Stadthalle (Wasserloses Tal) - auf der Abraumhalde vor der Steinbruchwand:
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Das gebäudefreie Abbaugelände zeigt eine im Jahr 1909 gebrauchte, aber wohl etwas ältere Ansichtskarte in ihrer linken oberen Ecke:
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(Ansichtskarte des Schwanenteichs vom 6.9.1909 in vollem Umfang)

Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte erste Parkhaus („
ein grosses, geräumiges Konzerthaus")bildete ein besonderes "Schmankerl", welches im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts an der selben Stelle wie das Exemplar des 1950er Jahrzehnts entstand und sich nach seiner Fertigstellung schon vor dem Ersten Weltkrieg zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt entwickelte:
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(Ansichtskarte mit Darstellung des ursprünglichen Parkhauses - gelaufen im Mai 1921)

Ergänzend dazu liest man in einem 1910 entstandenen Reiseführer der Stadt Hagen:
Nirgends in der Welt findet man jedoch eine Industriestadt, in deren unmittelbarer Nähe, teilweise nur wenige Minuten vom Geräusche der Großstadt entfernt, so stille, idyllisch gelegene Waldwinkel und Plätze zum Ausruhen von harter Arbeit sich bieten, nirgendwo ist neben den Vorzügen der Großstadt die Möglichkeit zu Naturgenuß | und reizenden Spaziergängen mit wundervollen landschaftlichen Szenerien, herrlichen Rund- und Fernblicken gegeben, wie in unserem Hagen." (S. 5 f.)
An der Front des Gymnasiums vorbeischreitend, sehen wir vor uns die hochgelegene altkatholische Kirche, wenden uns rechts und gelangen hinter dem Eingangstor der Villa Elfriedenhöhe zum Stadtgarten-Aufgangsweg.
Der Hagener Stadtgarten und der angrenzende Hagener Stadtwald ist zweifellos der schönste Schmuck in Hagens Städtekrone; ein Besitztum, um das Hunderte von Gemeinwesen - und nicht nur Industriestädte - uns beneiden können.
" (S. 38)
Du steigst von der Buscheystraße den kleinen Aufgang hinan und befindest dich gleich mitten zwischen schattigen Bäumen, umduftet von dem würzigen Geruche alten Laub- und Nadelholzes und | bunter Blumenbeete. Auf weichen, wohlgepflegten Pfaden kannst du rechts oder links zur kleinen Anhöhe steigen; breite Wiesenflächen laben das Auge; Baumpflanzungen und Ziersträucher aller Art geben Ge-|legenheit zu botanischen Studien, bequeme Ruhebänke laden zur Rast. Dabei läßt sich lange dem idyllischen Spiele der Schwäne zuschauen, die in dem malerischen Teich hin und her ihre Kreise ziehen.[
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(Ansichtskarte von circa 1910)
]
Oder du freust dich mit dem heiteren Spiel der | Kinder, die lachend und jugendfroh den Teich [
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Ansichtskarte vom 7.10.1908
]
umschwärmen, von der Brücke [
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Detail einer Postkarte von anno 1902
aus]
die lustige Entenschar füttern oder im sommerlichen Pavillon
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[Ansichtskarte mit Darstellung des gespendeten Ausstellungspavillon am Schwanenteich um 1920]
ihr Frühstück verzehren. Nicht lärmend und rauschend wie bei den Massenansammlungen der Großstädte, aber auch belebt genug, um nicht das Gefühl der Einsamkeit aufkommen zu lassen, sind solche Stunden im Hagener Stadtgarten wirkliche Erholungen und Erfrischungen für Körper und Geist.
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[Anno 1930 gelaufene Ansichtskarte vom Vorplatz des Parkhauses aus]


[Vergleichsbild aus dem Jahr 1957]

Und steigst du dann weiter hinauf - es ist kaum ein nennenswertes Steigen, - so lädt dich oben das Parkhaus
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zur Rast; ein stimmungsvoller, hübsch in die Landschaft hineinkomponierter Bau, der innen mit ruhiger, vornehmer Eleganz ausgestattet ist. Hier sitzt an schwülen Sommerabenden oder an heißen Sonntagen Hagens Bürgerschaft auf weiten schattigen Terrassen oder in den luftigen Hallen und lauscht den Weisen des städtischen Orchesters. Hier läßt sich aber auch ohne Musik | welt- und leidvergessen träumen, über Vergangenes nachsinnen und zu Neuem Mut und Kraft schöpfen.
" (S. 38 - 42)

Das im Juli 1956 eingeweihte neue Parkhaus fügt sich wie sein Vorgänger trotz der - wegen seiner Funktion als Ersatz für die gleichfalls kriegszerstörte Stadthalle auf der Springe - neuen Größe harmonisch in die Landschaft ein:




Ganz in der Nähe des Stadtgartens und des Parkhauses (welches heute ein mongolisch-chinesisches Restaurant namens Kaisergarten beinhaltet), und zwar im Bereich des Parkplatzes an der Stadtgartenallee, erstreckte sich übrigens vor dem Zweiten Weltkrieg ein beliebter Dahliengarten, welcher heute durch einen Parkplatz ersetzt ist:
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(Ansichtskarten des Dahliengartens im Winkel Stadtgartenallee/Christian-Rohlfs-Straße - Letztere wurde damals Alfred-Rosenberg-Straße genannt - um 1935)

Einen gleichfalls ausführlichen Artikel zum Stadtgarten schrieb der Stadtoberinspektor Dipl. rer. pol. Karl Wenderoth in der Hagen-Monographie von 1928 (siehe Literaturverzeichnis - hier auf S. 30 u. 32 - 33), welchen ich hier gleichfalls - gewissermaßen als non plus ultra - zitieren und mit den beigefügten Fotos garnieren möchte:
Der Glanzpunkt der gärtnerischen Anlagen der Stadt Hagen (Westf.) ist der
S t a d t g a r t e n.
Es ist eine große, am sanft ansteigenden Hange des Goldberges malerisch gelegene Park- und Gartenfläche. Sie liegt in unmittelbarer Nähe der Stadt und ist vom Rathaus als Mittelpunkt der Stadt in 5 Minuten zu Fuß zu erreichen. Der Stadtgarten ist im Jahre 1884 von Hagener Bürgern, die eine Aktiengesellschaft unter der Firma ,Hagener Stadtgarten' gegründet hatten, angelegt und im Jahre 1900 der Stadtgemeinde Hagen (Westf.) geschenkt worden. Er weist einen guten Bestand schöner Waldbäume auf. Auch ausländische Baumsorten sind vertreten. Daneben sind die gärtnerischen Anlagen reich an den verschiedensten Arten von Sträuchern, Zierbüschen, Stauden und allerlei sonstigen Blütenpflanzen. Unweit des Haupteinganges des Stadtgartens von der Buscheystraße aus
[gemäß heutigen Sprachgebrauchs: gegenüber dem oberen Ende der Fußgängerbrücke am Bergischen Ring unweit des Fichte-Gymnasiums] empfängt den Besucher ein wohlgepflegtes farbenprächtiges Blumenbeet. Ungefähr in der Mitte des Parkes liegt malerisch schön ein Teich, auf dem sich Enten und Schwäne || tummeln [
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und aus dessen Mitte eine siebenstrahlige Leuchtfontäne aufsteigt.
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Gut angelegte, teils sanft ansteigende, teils eben verlaufende, schattige Wege durchziehen den Stadtgarten.
Die eigentliche Stadtgärtnerei mit den Gärtnereigebäuden, Gewächshäusern und dem Wohngebäude des technischen Betriebsleiters des Stadtgartens liegen im Nordosten des Gartens nach der Böhmerstraße zu.
[Heute Gärtnerei Albrecht am Goldberg, Am Waldhang 4] Die Gärtnerei liefert die zum Bepflanzen der Beete und die für Schmuckanlagen der Stadt Hagen erforderlichen Blumen.
Einen Hauptanziehungspunkt für unsere Kleinen, für die Kinder, bildet der im Stadtgarten versteckt und etwas abseits liegende große Kinderspielplatz mit Spiel- und Turngeräten, Sandkästen und dergleichen mehr. Hier ist der jüngsten Jugend reichlich Gelegenheit gegeben zu gesunder Bewegung im Freien.
Im nördlichen Teile des Parkes am oberen Rande der großen hängenden Wiese (dem Haupteingange des Stadtgartens gegenüber) befindet sich das vom Stadtverbande der Hagener Kriegervereine zum Andenken an die im Weltkriege Gefallenen errichtete Denkmal.[
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Zur Abhaltung und zur Veranstaltung von Konzerten, Musikfesten und Tagungen aller Art hat die Stadtverwaltung vor Jahren im Süden des Stadtgartens ein schönes und weiträumiges Restaurationsgebäude, ein schmuckes Parkhaus, errichtet, in dessen Garten im Sommer das Städtische Orchester regelmäßig Konzerte veranstaltet.
Seit vielen Jahren bildet der Hagener Stadtgarten in seiner ausgezeichneten landschaftlichen Lage mit dem saftigen Grün seiner Rasenflächen, den herrlichen Strauch- und Baumgruppen, den schönen Blumenbeeten, mit seinen gepflegten Spazierwegen und seinem Gesundheitsborn, dem Licht-, Luft- und Sonnenbad, einen außerordentlich angenehmen und gesunden Aufenthaltsort, eine Erholungsstätte für alle die, die nach des Tages Mühen und Lasten, nach Siechtum und Krankheit neue Kraft, neuen Mut in Gottes freier Natur suchen. Er ist das verlockende Ziel vieler auswärtiger Ausflügler und unserer Jugend. |
An den Stadtgarten, mit ihm verbunden durch eine herrliche, 500 m lange, schattige Allee, schließt sich der etwa 370 ha große
S t a d t w a l d
an. Es wird selten eine Industriestadt geben, die in ihrer unmittelbaren Umgebung solche landschaftlichen Schönheiten und Reize aufzuweisen hat wie die Stadt Hagen in ihren bewaldeten Bergen, Höhen und lieblichen Flußtälern sie besitzt.
[...] Hagens Ruf als Eingangspforte in das schöne sauerländische Gebirge ist fest gegründet. Der Hagener Stadtwald führt in das sauerländische Gebirgsland unmittelbar hinein."


Meine Mutter - † 2011 - erzählt:
Graphik/Texte/Mutter/AnekdotenZwillinge/Anekdoten_von_den_Zwillingen_(ChristaRothe_geb.Jaeckel)_Stadtgarten

Hier geht es weiter zur Waldlust!



CHRONISCH CHRONOLOGISCHES


Hier folgen - chronologisch geordnet - unter anderem einige im Stadtgarten erstellte Schnappschüsse, welche in der Regel mein Vater - † 2006 - (ersatzweise meine Mutter) fertigte. Außerdem gebe ich Einträge aus den Jahresberichten der Stadtverwaltung Hagen wieder.



1947


Aus dem Jahresbericht des Statistischen Amtes der Stadtverwaltung Hagen:
Der völlig verschlammte und mit allem [denkbaren] Unrat angefüllte Stadtgartenteich ist in wochenlanger harter Arbeit gründlich wieder gereinigt werden." (Stadtverwaltung 1948, S. 79, Abs. 3)



1955


Februar - 7.: „Im Anschluß an die Ausschachtungsarbeiten wird mit dem Wiederaufbau [richtig: Neubau] des Parkhauses im Stadtgarten begonnen." (Stadtverwaltung 1956, S. VI)

November - 25.: „Richtkrone über dem Parkhausneubau im Stadtgarten [...]." (Stadtverwaltung 1956, S. XII)



1956


Im Sommer 1956 zeigte ein Film (vgl. die Chronik meines City-Aufsatzes) eine Ansicht aus dm Bereich der Parkhausterrasse über den Westrand des Schwanenteiches in Richtung Innenstadt:
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Filmaufnahmeleitung: Paul Kellermann - Auswahl und Restaurierung: Detlef Rothe



Sommer 1960


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Der ältere Sohn vor der Enteninsel und die Mutter mit beiden Söhnen am Weg vor dem Schwanenteich



Sommer 1961


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Die Mutter mit beiden Söhnen am Schwanenteich - erste Gehübungen (eine Fotomontage!)

D/NRW/HA/Hagen/Goldberg/Stadtgarten/19610xxx_FK060_Klaus_Rothe_im_Stadtgarten
Klaus Rothe am Schwanenteich



Winter 1965/66


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Die Mutter mit den beiden älteren Söhnen (und Kinderwagen des Jüngsten) oberhalb des Eingangs Grünstraße (Foto: Wilhelm Rothe). In der linken oberen Bildecke ist der westliche Seitenflügel des Parkhauses zu erkennen.



Sommer 1967


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Die Mutter mit jetzt drei Söhnen am Schwanenteich (Fotomontage nach 2 Aufnahmen von Wilhelm Rothe).

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Der Vater mit den Söhnen auf einer Bank am Schwanenteich (Foto: Christa Rothe).

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Die Mutter mit dem Jüngsten am Schwanenteich (Foto: Wilhelm Rothe).



MEDIEN


Videos


Ein Spaziergang vom Buschey-Friedhof entlang der Grünstraße zum Stadtgarten:


Erinnerungen an die eigene Kindheit wurden wach, als ich - anläßlich ambulanter Behandlungen im Allgemeinen Krankenhaus - einen Rundblick auf die abendliche Winterlandschaft am Schwanenteich nahm (17. Januar 2013):


Am unteren Stadtgarten-Eingang unweit der Füßgängerbrücke über den Bergischen Ring beobachtete ich am 18. Juli 2014 ein Eichhörnchen:


Eine Zusammenstellung meiner Stadtgarten-Videos als ,Playlist' finden Sie hier:



LINKS


Artikel (mit Fotos + Karte) im GPS-Wanderatlas Deutschland

Route Industriekultur (Text + Galerie)

Wikipedia-Artikel

Facebook-Artikel

Artikel zum „Fördervereins Partnerschaft Stadtgarten Hagen“ in Der Westen

Artikel zum Stadtgarten-Spielplatz bei spielplatztreff.de

Gärtnerei Albrecht am Goldberg, Am Waldhang 4

Parks in Hagen



LITERATUR UND SONSTIGE SCHRIFTQUELLEN


Stellhorn 1898: Gustav Stellhorn (Hg.): Führer durch Hagen, Altenhagen und Eckesey. Mit dem neuesten Plan, Hagen i. W. 1898 (Vorwort vom März 1898).

OffiziellerFuehrerHagen1911.png
Decker 1911: Westfälische Verlagsanstalt Decker & Co. (Bearb. u. Hg.): Offizieller Führer durch Hagen i. W. und Umgegend, Hagen in Westfalen o. J. (erschienen im Zeitraum Dezember 1910 bis März 1911)

Wenderoth 1928: Karl Wenderoth: Die gärtnerischen Anlagen und der Stadtwald, in: Erwin Stein (Hg.), Monographien deutscher Städte. Darstellung deutscher Städte und ihrer Arbeit in Wirtschaft, Finanzwesen, Hygiene, Sozialpolitik und Technik, Band XXVI: Hagen (Westf.), Berlin-Friedenau 1928, S. 28 - 35.

Stadtverwaltung 1948: Stadtverwaltung Hagen (Statistisches Amt) (Hg.): Die Stadt Hagen im Jahre 1947, o.O. o.J. [Vorwort vom Juli 1948].

Stadtverwaltung 1956: Stadtverwaltung Hagen (Statistisches Amt) (Hg.): Die Stadt Hagen im Jahre 1955, o.O. o.J. [Vorwort vom Mai 1956].

Bartels 1962: Kurt Bartels: Der Hagener Stadtgarten - einst und heute. In: Gustav Butz-Verlag (Hg.); Hagener Heimatkalender 1963, Hagen 1962, S. 41 - 45.

Heimatbund 1979: Hagener Heimatbund e.V. (Hg.): Wehringhausen. Landschaft - Geschichte - Menschen (Hagen einst und jetzt, Sonderreihe "Die Hagener Stadtbezirke", Band V), Hagen 1979.

Oberegge 1997: Ilse Oberegge: Hagen - wie es einmal war. Das Parkhaus, in: Hagener Heimatbund e.V. (Hg.) HAGENER IMPULS, Heft 19, Hagen 1997 (Juli), S. 21 - 25.

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Heimatbund 2002: Hagener Heimatbund e.V. (Hg.): DIE REIHE Archivbilder. HAGEN, Erfurt 2002 (September). (ISBN 3-89702-477-2). (inzwischen ist ein zweiter Band erschienen)

Eckhoff 2011: Michael Eckhoff: Einer der Großen seiner „Zunft" plante 1885 den Hagener Stadtgarten: Heirnich Siesmayer, in: Hagener Heimatbund e.V. (Hg.): HagenBuch 2012. Impulse zur Stadt-, Heimat- und Kunstgeschichte [= Band 6], Hagen 1. Aufl. 2011 (November) [ISBN 978-3-942184-21-2], S. 253 - 259.



DANKSAGUNG


DEN ENGAGIERTEN MITARBEITERN DES STADTARCHIVS HAGEN DANKE ICH FÜR DIE BEREITSTELLUNG SELTENER FOTOS BEI FACEBOOK, WELCHE AUCH MEINE ARBEIT IN VIELEM FÖRDERN!


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