REGIONALES: Alles aus Hagen


Wildes Wehringhausen. Über das westlich an die City anschließende Stadtviertel von Hagen in Westfalen


von Detlef Rothe aus Hagen in Westfalen



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(Hagen-Wehringhausen vom Bismarckturm auf dem Goldberg aus gesehen - 30. Oktober 2016 - Foto: Detlef Rothe)


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+++ 60 JAHRE WILDPARK IM WEHRINGHAUSER BACHTAL +++







VORBEMERKUNGEN

Lange habe ich auf dieses Werk gewartet - jetzt (Ende November 2010) liegt es vor mir, und ich bin schier begeistert, da es ein ähnliches Konzept verfolgt wie diese Website:

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Jürgen Zarnke, WEHRINGHAUSEN. BILDER und DOKUMENTE [so auf dem Deckblatt], Hagen 2010 (November), herausgegeben im Selbstverlag.

Ein ganz, ganz herzliches Dankeschön für dieses wundervolle Bilderalbum! Der Preis von 33 Euro ist angesichts der hohen Druckqualität fraglos gerechtfertigt. Ich habe den knapp 200 Seiten umfassenden ,Softcover'-Band im Stadtteilladen Wehringhausen (Lange Straße 22) erstehen können; er ist - bzw. war (Stand: September 2018) - aber auch in örtlichen Buchhandlungen erhältlich. Das Werk orientiert sich an den Straßenzügen und behandelt vorwiegend die Gründerjahre - wie so viele Werke dieser Art. Die siedlungsbildende vorindustrielle Zeit bleibt dagegen nahezu unbehandelt; es ist in erster Linie ein Augenschmaus!

Daß mich das Werk so begeistert, hat vor allem autobiographische Gründe, denn ich bin im Wehringhausener Bachtal aufgewachsen. Von 1959/1960 bis 1972 wohnte ich in der Eugen-Richter-Straße 5. Vom April 1966 bis Juli 1969 besuchte ich zudem die Hindenburg-Volksschule (3 Grundschul,jahre', darunter 2 ,Kurzschuljahre') in der Siemensstraße und - im Verbund - 1 Schuljahr in der Pelmkeschule, bevor ich ,auf's Gymnasium' wechselte:

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(Eingangsbereich der Hindenburg-Volksschule anno 2006, Foto: Detlef Rothe)

Aus dem Tagebuch B, S. 8 f., 10 u. 11, Einträge vom 6.2.1976: „Mein erstes und zweites Schuljahr | waren sogenannte Kurzschuljahre. Der Schulbeginn wurde von Ostern auf den Sommer verlegt, wo er (noch) heute beginnt." - „Meine Mitschüler wechselten zum Teil sehr stark. In der vierten Klasse [- nach dem Verlegen der Klasse in die Pelmkeschule -] waren vielleicht noch die Hälfte von den Schülern [und Schülerinnen] meiner 1. Klasse [verblieben]. Viele blieben sitzen, manche zogen um."

Von 1972 bis 1979 lebte ich an der anderen Hofseite in der Dömbergstraße 36, um dann zwecks Studiums nach Münster umzuziehen. Aus dem Tagebuch B, S 20, Eintrag vom 9.2.1976: „Als die Häuser (Pelmkestr. 18 a, Dömbergstr. 36) fertig waren, zogen wir [= Familie Rothe] um, [und zwar] in das Haus Dömbergstr. 36. [...] Wir lernten neue Kinder kennen, doch in den neuen Häusern wohnten nicht viele."

Seit September 2004 lebe ich wieder im Westen Hagens, und zwar in der Tückinger Höhe 6 b auf dem Kuhlerkamp, welcher zu Wehringhausen gehört.

Neben Jürgen Zarnke berichten weitere Zeitzeugen/-zeuginnen über ihr Leben während des 20. Jahrhunderts im Stadtteil, welcher zwischen Haspe und Bahnhofsviertel wie ein Städtchen in der Großstadt wirkt. Ich zitiere...

...Dorothea (Jahrgang 1946): „[...] die Leute hier sind erst mal Wehringhauser und dann Hagener! Die Lange Straße teilt diesen Stadtteil wie die Mittelgräte einen Fisch, eine betriebsame Achse mit vielen kleinen Läden, damals wie heute. [...]
Unter der Lange Straße im Tal der Ennepe läuft fast parallel die Wehringhauser Straße. An ihr lagen damals große Fabriken und die dazu gehörigen Arbeiterwohnungen. Dahin ging ich ungern und in meiner Erinnerung ist es da mausgrau und staubig. Über uns war die Buscheystraße mit den schönen Häusern, die für Beamte und höhere Angestellte gebaut waren und kleine Vorgärten hatten. Darüber lagen noch verstreute Villen und dann die Kuppe des Goldbergs mit dem Turm, im Volksmund "Attadose" genannt. Von der Buscheystraße liefen all die steilen Straßen ins Tal, die im Sommer Rollschuhbahnen und im Winter wunderbar vereiste Schlittenbahnen waren.
[...] Unser nächster Nachbar war die evangelische Pauluskiche. Mit dem dazugehörenden Gemeindehaus und dem Pfarrhaus nahm sie den ganzen Block ein.
Den nächsten Häuserblock dominierte die katholische Michaelskirche. So war für das Seelenheil der Wehringhauser bestens gesorgt. Übrigens war auch für den Durst gesorgt, es gab genug Kneipen! Da war das Vereinshaus
[Lange Straße 68] der Michaelskirche, "der Vatikan". (Wo ich später heiratete.) Vater trank sein Bier mit Korn bei Spiekermann [Lange Straße 31], Ecke Christian-Rohlfs-Straße[,] und schon mal bei Stich[t], der Kneipe [Lange Straße 98] gegenüber Nr. 85, aber da nur am Kläppken. Das Kläppken war eine Art Durchreiche im Vorraum, wo man Bier in Krügen kaufen und auf die Schnelle ein Bierchen heben konnte." (Dorothea Bohde: Hagen - Lange Straße. Ein Sprung von der Straßenbahn - Quelle - Stand: 05.03.2019)



AUFSÄTZE

Das eingangs behandelte Buch von Jürgen Zarnke hat gegenüber meiner Perspektive den Vorteil, daß Wehringhausen darin von einem ,Nichteinheimischen' gesehen wird. Der Autor ging als ,Bürger' von Haspe seinerzeit eher den umgekehrten Weg durch Kückelhausen als ich, wie schon seine einleitenden Sätze vermitteln. Diese zeigen außerdem, daß der Verfasser einer anderen Generation angehört, denn von den ,Dorfjugendkämpfen' angeblich um Mädchen, welche offenbar am Rehsieper Weg (Sportplatz-Gegend) stattfanden, habe ich im 1970er Jahrzehnt nichts mitbekommen.

Warum ich sonst Wehringhausen als ,wild' charakterisiere? Nun, neben den berüchtigten ,Banden' (heutzutage wohl mehr Jugendbanden), welche schon um 1800 die Behörden beschäftigten, kreisen meine Gedanken hier hauptsächlich um das ,Abschlachten' gewisser Baustrukturen und die wiederholte Verbreiterung von Trassen - hier vorwiegend an der Wehringhauser Straße -, und zwar vom Pelka-Haus an der Einmündung der Rehstraße bis hin zur Schwenke (also schon in der Innenstadt). Der Stadt Hagen ist es immer wieder gelungen, notwendige Infrastrukturmaßnahmen auf die lange Bank zu schieben und dann Hals-über-Kopf kurzfristig Fehlentscheidungen zu treffen, weil man sich über die Bedeutung des fließenden Verkehrs für Mensch, Umwelt und Wirtschaft nicht ausreichend oder doch zumindest nicht rechtzeitig im Klaren war. Daß dies nicht immer so sein muß, zeigt das Zitat in der Einleitung meiner Verkehr-Seite. Auch die Verlegung der Wehringhauser Straße (damals noch ,Cölner Straße' genannt) anläßlich des Baus von Eisenbahnbrücken zeigte schon im 19. Jahrhundert, daß sich das Abweichen von gewohnten Pfaden auszahlen kann!

Am 6 Februar und 23. April 2012 wandelte ,unsereins' auf alten Pfaden, als ich mehrere Videos an der Weidestraße, Villa Post, Bahnunterführung der Wehringhauser Straße, an der Kreuzung der Augustastraße mit dem Bergischen Ring und an der Lange Straße (Wilhelmsplatz) aufnahm. Die Zusammenschnitte finden Sie bei ,YouTube':
Angesichts der Baumaßnahmen zur ,Hinterfahrung' des Hagener Hauptbahnhofes hielt ich es für Wert, den status quo in bewegten Bildern festzuhalten und in einen (vielleicht nicht gleich erkennbaren) Zusammenhang mit früheren Änderungen (Volmethalbahn, Elektrizitätswerk) zu bringen.

Anschließend ein in der Karwoche 2011 aufgenommenes Mono-Video (2D-Movie) einer Krankenwagenfahrt vom Buschey zu meinem Elternhaus in der Dömbergstraße (50 MB), welches die Buscheystraße vom Bergischen Ring bis zur Bachstraße und diese von dort bis zur Dömbergstraße enthält. Einen Zusammenschnitt der Teilvideos finden Sie hier:


Am 27. Oktober 2014 erkundete ich das Gelände am Rehsieper Weg und südlich davon auf einer ,Retro-Tour', wobei auch das anschließende Kückelhausen etwas Berücksichtigung fand:


Wenige Tage später ging es dann weiter bis zum Eugen-Richter-Turm auf der Egge, welche bereits zum Hagener Stadtwald gehört:


Am 19. Juli 2015 unternahm ich erneut eine Aussichtsturmwanderung (zu Eugen Richter und Kaiser Friedrich) mit einem Film, in dem ich mich unter anderem früheren heimatlichen Geschäftslokalen widmete:


Zur Entwicklung an der Bahnhofshinterfahrung erstellte ich im Februar 2016 ein Stereo- und im Dezember des selben Jahres ein Monovideo mit Rundumblick(en) unweit der neuen Straßenbrücke über die Ennepe, welche als Ersatz für die Brücke im Zuge Kuhle-/Weidestraße entstand:




LINKS

Wir möchten, daß Sie gut ankommen. Im Oktober 2016 wurde dazu in Wehringhausen Sehenswertes geleistet (Urban Heroes Festival 2016), worauf ich hier gleich eingangs hinweisen möchte. Dazu wurde bei YouTube zwei Filme veröffentlicht (neben anderen!):


Über alle Zeiten hinaus hat sich "WehrDichHausen" ein Denkmal gesetzt, denn es wurde Sympathisanten aus der Punk-Peripherie - die Spucke eines ehemaligen Mit-I-Männchens (genannt "Mutter") aus einer "besetzten" Wohnung in der Bismarckstraße trug wesentlich dazu bei, daß ich diese Punk-Szene garnicht mochte (so wie ich auch für Rocker - ihrem "Gegenpart" nichts übrig hatte. Dafür gibt's jetzt hier 'was auf Augen und Ohren:


Mehr zu solchen und ähnlichen Themen gibt's hier:
FRAGEZEICHEN



Später lernte ich, daß ich mit Extrabreits Musik mehr gemein hatte, als mir lieb sein mochte. Die bunten Plastikcowboys in der Spielzeugabteilung des Kaufhofs wußten, wovon ich rede. Wehrlos, wie sie wurden (weil ich ihre silbernen Revolver entfernte), nutzte ihnen ihr Wissen aber nichts. (Bloß Langeweile? Nunja, am "Fichte" gab's einfach zu viele Freistunden!)

Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Website die-breiten.de und darin auf den Rückblick auf die Zeit 1979-1982, in welcher ich selbst ins Münster- und Bayernland entfleucht war.

Eigene Wehringhausen-Videos (aufgenommen nach Rückkehr des entlaufenen Dets) finden Sie (vorwiegend) bei YouTube:


Wehringhausen "grünt auf" - ein Spaziergang vom 23. Mai 2019:


Im Folgenden finden Sie - unter dem Motto Annäherung an Wehringhausen. Fotos aus hundert Jahren - weitere eigene Beiträge zum Thema ,Wehringhausen' (entstanden anno 2005 - im Hauptteil finden Sie weitere Literatur- und Link-Hinweise):

Augustastraße
Bachstraße
Bismarckstraße
Bodelschwinghplatz
Buscheystraße
Lange Straße
Minervastraße
Moltkestraße
Pelmkestraße
Roonstraße
Wehringhauser Straße

Waldlust - Fotos aus dem Bachtal von Hagen-Wehringhausen (2005).

Cooler Kuhlerkamp. Foto-Galerie einer Wohnsiedlung in Hagen-Wehringhausen (04.01.2006)

Neues Altes aus Hagen-Wehringhausen (7. Februar 2009).

Heimat Wehringhausen (26. Oktober 2009).

Zur Geschichte Wehringhausens. Anmerkungen (20. Februar 2010).

200 Jahre Buscheyfriedhof (18. April 2010).

Die Schwenke am Hauptbahnhof.


Links abseits dieser Website:

Sehenswürdigkeiten in Wehringhausen im GPS-Wanderatlas Deutschland

Soziale Stadt Wehringhausen

089magazin wehringhausen (bislang 3 PDF-Ausgaben; Stand: 2.3.2020)

089wehringhausen – "Die Wehringhauser Woche" von Jan Eckhoff (Stand: 26.01.2021)

Einkaufen und mehr in Wehringhausen (Stand: 26.01.2021)


YouTube-"Playlist" zu Initiativen in Wehringhausen (begonnen am 3.4.2020)



DANKSAGUNG


DEN ENGAGIERTEN MITARBEITERN DES STADTARCHIVS HAGEN DANKE ICH FÜR DIE BEREITSTELLUNG SELTENER FOTOS BEI FACEBOOK, WELCHE AUCH MEINE ARBEIT IN VIELEM FÖRDERN!
DEN VIELEN UNGENANNTEN INITIATIVEN IN WEHRINGHAUSEN DANKE ICH DAFÜR, DASS SIE DEN STADTTEIL LEBENS- UND LIEBENSWERT HALTEN!

Hinweis: Für die Aktualität, Funktionalität und Korrektheit der angegebenen Links erfolgt keine Gewähr!



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26.01.2021 20:35